Hallo Freunde,
einige von Euch wissen es schon, andere erahnen es und es wird Zeit das ich die Katze aus dem Sack lasse.
Ich habe beschlossen in Zukunft meine Brötchen mit Reparaturen und Restaurationen von Moppets zu verdienen und kehre dem Speditionsgewerbe nach 35 Jahren den Rücken.
Ein kurzer Rückblick erläutert Euch die Geschichte und den Hintergrund.
Als gelernter KFZ Mechaniker wandte ich mich 1980 den LKW´s zu und fand im Speditionsgewerbe ein weitreichendes Betätigungsfeld. 1990 legte ich die Meisterprüfung ab und war ab sofort für alle technischen Belange zuständig.
In der Freizeit schraubte ich meist an den eigenen Motorrädern und an denen von Freunden und Kumpels und gründete 1995 die „Belmondo Bikeschmiede“ als Interessengemeinschaft zur Selbsthilfe bei Problemen an Motorrädern aller Fabrikate.
Auch große Restaurationen fanden in den 90ger Jahren bereits statt und es gab immer wieder mal anfragen ob ich auch gegen Bezahlung das eine oder andere Moppet restaurieren würde.
So vergingen die Jahre und ich blieb brav im Angestelltenverhältnis und schraubte nebenbei zum Spaß und zur Freude.
Als ich 2012 den ex “Olli Büffel“ von Mario Kaufte war eigentlich eine komplette Restauration nicht geplant, jedoch war diese notwendig und mein Sohn der auf dem Weg war in meine Motorrad Fußtapfen zu steigen war Feuer und Flamme von dem Projekt – so gingen wir es an.
Durch Nicolas tragischen Unfalltot veränderte sich dann jedoch meine gesamte Weltanschauung und das was mal der Mittelpunkt der Lebens war, der Job in der Spedition wurde immer mehr zur Belastung und zur Qual.
Einige Bemerkungen von Seiten meiner Geschäftsleitung zum ableben meines Sohnes die ich Euch ersparen möchte gaben dann den endgültigen Ausschlag das ich wohl in dieser Brange nichts mehr verloren habe.
Dann kam Rainer mit seinem Anliegen ich möchte Ihm doch auch einen so schönen Büffel auf die Beine stellen, und ich willigte erstmalig ein.
Damit es rechtlich keine Probleme gab meldete ich die Bikeschmiede gewerblich an und teilte dies auch meinem Arbeitgeber mit.
Darauf drohte dieser mit fristloser Kündigung und forderte mich auf bis zum 31.07.2013 zu kündigen.
Was ich natürlich nicht tat da mir von Seiten der Firma noch 680 Überstunden sowie 30 Tage Urlaub zustehen.
Ich bin jetzt bis auf weiteres von meiner Firma beurlaubt und baue die Bikeschmiede zum professionellen Betrieb auf.
Nun noch der größte Clou.
Da ein Eintrag in die Handwerksrolle erfolgen muss verlangt die Handwerkskammer eine eintägige Prüfung zum Kenntnisnachweis an motorisierten Zweirädern den der Meistertitel in PKW und LKW reicht nicht aus weil dies nicht Artverwand wäre.
Der prüfungstag, dem ich völlig gelassen entgegen sehe kostet schlappe 700,-- Euro – und nur um diese Kohle geht es meiner Meinung nach.
Ob ich jetzt letztendlich die richtige Entscheidung getroffen habe und ob ich von der Bikeschmiede meinen Lebensunterhalt bestreiten kann wird die Zukunft weisen.
Was aber für mich zählt ist das ich nach dem Verlust meines einzigen Kindes eine Zufriedenheit und So was wie Glücksgefühl nur in meiner Werkstatt und mit alten Motorrädern erlebe.
Und das Zählt für mich mehr als alle Sicherheit.
Ich denke Ihr werdet das verstehen.
Gruß
Andreas