Welche Kolben

  • Zitat

    Original von hannpitte
    Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
    Die Zylinder sind zwar Aluguß aber die Laufbuchsen doch bestimmt nicht.


    Bei beschichteten Zylindern gibt es keine Laufbuchsen, das ist ja der Witz der Sache.
    Die Alu-Legierung des Zylinders wird direkt mit der Nicasil bzw. SCEM -Beschichtung versehen.
    Anderenfalls, also wenn es Guß-Laufbuchsen gäbe, welche zusätzlich SCEM-beschichtet wären (was, -nebenbei-, unsinnig wäre), könnte man bei Defekt oder Verschleiß ja einfach aufbohren und dann wie mit den älteren Gußzylindern weiter (ver)fahren.


    Bin mir nur nicht sicher, ob die Beschichtung selbst magnetisch ist, da ich das noch nicht ausprobiert habe, mangels solcher Zylinder.


    Wie Klaus schon schreibt, dürften originale Zylinder mit 4 Überströmern vom beschichteten Typ sein.
    Falls jemand, wie in anderem Thema schonmal angesprochen, die Zylinder nachträglich ausbuchsen lassen hat, hilft eben möglicherweise der Magnet zur Erkennung.


    Außerdem erkennt man den Unterschied auch an der Materialfarbe. Die Gußbuchse ist dunkelgrau und guckt unten 3-4 cm aus dem Zylinder raus (mit den seitlichen Aussparungen). Beim beschichteten Zylinder ist dieser Teil auch aus dem Zylinder-Aluguß-Material, also hellgrau silbrig.


    Weiterhin ist die Buchse oben an der Dichtfläche zum Zylinderkopf als farblich abgesetzter, etwas vorstehender dunklerer Ring zu erkennen, der bei beschichteten Zylindern ohne Buchse nicht vorhanden ist.

    Einmal editiert, zuletzt von MarkusH ()

  • So,


    die Kolben und der Dichtsatz sind am Samstag gekommen.
    Wie bereits beschrieben : nur noch Zoll bezahlt und gut wars.


    Jetzt gehts ans zusammenbauen.
    Da ich noch auf mein Rep.Büchli warte folgende Fragen :


    Welches Drehmoment brauchen die Schrauben am Zylinderfuß ?
    Habt ihr die Fußdichtungen nur eingelegt oder auch geklebt ?


    Und dann noch die Kolbenringe :
    Die Ringe sind ja auf einer Seite glatt (gerade) und auf einer Seite abgeschrägt.
    Welche Seite gehört da nach oben ?
    Bei den alten Kolben wurde darauf scheinbar nicht geachtet.


    Gruß Peter

    Et kütt wie et kütt

  • Hi,
    bei den Kolbenringen Schräge nach oben, Fußdichtungen trocken auflegen,
    Drehmoment Zylinderfuß so um die 30 Nm.
    Gruß
    Martin

  • So jetzt ist es wieder soweit.


    Loch im Kolben des mittleren Zylinders.



    Vor knapp 400 km wurden 3 neue Kolben montiert.
    Zündung eingestellt,Vergaser gereinigt usw.
    Moped lief eigentlich ziemlich gut.
    Samstag dann beim Starten eine ziemlich laute Fehlzündung,Moped lief aber immer noch sauber.
    Sonntag Morgen , bei einer kurzen Fahrt über eine Bundesstrasse, plötzlicher Leistungsverlust.
    Kopf runter gebaut und da war es wieder, das Loch im mittleren Kolben.
    Zündkerze war verschmolzen also total überhitzt.


    Woran kann´s liegen ?


    Zündung ok
    Schmierung ok
    Vergaser ok


    Kolbensatz hab ich zwar noch einen aber was bringt es wenn nach ein paar Kilometern das gleiche wieder passiert.
    Das einzige was auffallend ist :
    Ich bin ohne die Auspuffflöten gefahren und da ist nix passiert.
    Nach Einbau der Dinger hat´s nur noch 30 km gehalten.

    Et kütt wie et kütt

  • 2 Überströmer sind Graugusszylinder
    Habe auch einen B-Block bei mir auf dem die alten Graugusszylinder montiert sind und das läuft tatsächlich.


    Wenn Du den Magnettest nicht machen willst,
    dann wasche doch den Zylinder mal mit Wasser aus und warte was einen Tag später wenn Du das Wasser drin stehen lässt passiert


    Nikasil zeigt nichts, die Graugussbuchsen fangen an mit Flugrost anse :ja:tzen

  • Hallo schwarz-weißer Vogel,


    zum elfundneunzigsten Mal zum besseren Verständnis: Chromringe gehören in Gußbuchsen - Gußringe in beschichtete Zylinder. Alles andere führt unweigerlich zu Schrott! Es kann also nicht sein, daß ein Satz Ringe für alle passt. Die Kolben mögen bei beiden Varianten funktionieren, die Ringe definitiv nicht!


    Gruß
    Dirk

  • Hallo


    dirksandmann,


    dann schaue ich mal nach was da aus Japan kommt. die Scheurlein Kolbenringe sollen ja die besten auf dem Markt sein. Von dort habe ich aber die Meeldung, dass diese nicht auf Nikasil mit Garantie laufen können.
    Zum Glück habe ich Grauguss und Nkasilzylinder.
    Es bleibt also spannend und ich frage alle weiteren Spezialisten im Forum wie sie es denn mit den Kolbenringen halten :ja:


    Danke

  • Hallo Pingu,


    ich will dich ja nicht entmutigen, aber das hat nichts mit persönlichen Vorlieben zu tun, welche Ringe man in welche Zylinder steckt.
    Die Nicasil (oder ähnlich) beschichteten Zylinder dürfen niemals mit verchromten Ringen gefahren werden, da du sie damit innerhalb weniger Kilometer irreparabel zerstörst. Gußringe im Gußzylinder ist nicht ganz so kriminell, aber ob du damit die 1000km erreichst ist doch recht zweifelhaft. Der Trick an den Reibpaarungen -und um dieses Thema geht es hier ausschließlich - ist, optimale Reibpartner zu finden. Diese sind sinnvollerweise von deutlich unterschiedlicher Härte. Chrom und Nicasil sind nahezu gleich hart und damit in Kombination denkbar ungeeignet. Gußzylinder und Gußringe sind auch von der Härte sehr nah beieinander und genauso wenig für eine dauerhafte Reibpartnerschaft geeignet.
    Dieses Thema findest du immer wieder im Motoren- und allgemeinen Maschinenbau. Nimm mal die Kurbelwelle eines Automotors, die eine vergleichsweise harte Lagerstellenoberfläche hat. Diese läuft in einer Lagerschale, die du schon fast mit dem Fingernagel beschädigen kannst. Aber die Kombination hält unter günstigen Umständen mehrere 100.000km !
    Such mal im Netz unter dem Stichwort Reibpaarung. Ohne dies jetzt versucht zu haben, bin ich mir sicher, daß du meine Aussage dort massenhaft bestätigt findest.
    Also mach deinem Portemonnaie zuliebe keine Experimente und halte dich an das Bewährte.


    Gruß
    Dirk

  • Hi,
    die Kolbenringe der jap. Zubehörkolben für die 550er sollen nach Aussage eines bekannten Händlers für die Nikasilzylinder sein. Die gibts ja auch nur in 0-Maß!
    Gruß
    martin

  • 'nabend!
    Da will ich dann mal etwas widersprechen... :ja:


    zunächst: Bestimmte Ringe und Kolben gehören zusammen. Kolbenringe eines anderen Herstellers mit den exact gleichen Abmessungen zu bekommen, dürfte Glücksache sein. Dazu kommt, das nicht immer Rechteckringe verwandt werden; z.B. die Ringe von Original-Suzuki-Kolben sind "Keystone"-Ringe mit trapezförmigem Profil und dementsprechend geformter Ringnut.


    Desweiteren muß man bei Beschichtungen unterscheiden zwischen Hartverchromung und Nikasil/SCEM. Letzteres ist eine Nickelbeschichtung mit eingelagertem Siliciumkarbid. Für die Hartverchromung stimmt die Aussage, das verchromte Kolbenringe nicht verwendet werden dürfen, -Chrom auf Chrom ist eine ungeeignete Reibpaarung-, in Hartchrom-Zylindern laufen meist Stahlkolbenringe, aber auch Guß.
    Dies gilt nicht für Nicasil/SCEM, das kann mit Guß- oder Stahl-Kolbenringen, aber auch mit verchromten verwandt werden.


    Es ist auch kein Problem, Grauguß-Kolbenringe in Graugußzylindern/-Laufbuchsen zu betreiben. Das wurde bei vielen Zweitaktern Standardmäßig so gemacht. Bei manchen älteren Konzepten mit drei Ringen pro Kolben (z.B. Wartburg, MZ, Trabant, NSU...) wurde oft nur der oberste Guß-Kolbenring verchromt.
    Das Verchromen erhöht etwas die Haltbarkeit speziell des obersten, am meisten belasteten Ring, aber auch die Einlaufzeit.


    Der Vergleich mit den "Reibpartnern" von PKW-Kurbelwellenlagern ist eigentlich ungeeignet, da dieses Gleitlager sind, deren Teile sich im normalen Betrieb garnicht direkt berühren, sondern durch einen "Ölkeil" getrennt sind. Bei sehr niedrigen Drehzahlen wie beim Motorstart kommt allerdings hier die Notlaufeignung bzw. Selbstschmierfähigkeit des verwendeten Lagermetalls zum Tragen.


    bis dann
    Markus

    Einmal editiert, zuletzt von MarkusH ()

  • Hallo Markus,


    das Beispiel mit der Kurbelwellenlagerung diente auch mehr zur Veranschaulichung der Tatsache, das die Reibpaarung eigentlich grundsätzlich weich-hart sein sollte. Nichts desto trotz läuft auch in Zylindern der Ring nicht ungeschmiert auf der Zylinderwand. Nur hast du hier nicht die hydrodynamische Schmierung wie im sich drehenden KW-Gleitlager sondern mehr eine statische Schmierung durch das Öl, das sich in den Honspuren befindet. Auch die beschichteten Zylinder haben diese Honspuren und zusätzlich eine gewisse Porosität in der Beschichtung, die auch Öl hält. Die problematische Phase im Betrieb eines Motors ist immer die Startphase, wenn nach langem Stilstand der Motor mit Mangelschmierung anläuft. Und da ist die Beschichtung der Graugußfläche gegenüber klar im Vorteil.
    In beschichteten Zylindern (Nicasil, Nigusil, Scem - Hartchrom wird hier oft genannt, aber nie verwendet) sollten immer weiche Ringe laufen. Dies hat den Vorteil, daß der Verschleiß an der sehr teuren Beschichtung fast völlig vermieden wird. Dafür kannst du dann auch mehrere (vergleichsweise billige) Sätze Ringe auf dem gleichen Kolben durchnudeln, bis irgendwann die Ringnuten ausgejuckelt sind. So gesehen haben bei ordentlicher Behandlung die beschichteten Zylinder theoretisch das ewige Leben.


    Gruß
    Dirk

  • Die Ausführungen über die Kolbenringe sind ja recht interessant , ändern aber nichts an der Tatsache das die Ringe keinerlei Probleme machen oder Schäden aufweisen.
    Die Zylinderlaufflächen sind völlig unbeschädigt.
    Die Frage ist nach wie vor : wodurch kann ein Loch in den Kolbenboden brennen wenn augenscheinlich alles (Zündung,Vergaser,Schmierung) in Ordnung ist ?

    Et kütt wie et kütt

  • Moin,
    für Löcher im Kolben gibt´s nach meinen Erfahrungen folgende Hauptursachen:


    -Zündung falsch eingestellt
    -Feder des Zündkontakts hat keine ausreichende Vorspannung
    -Falschluft
    -Falscher Zündkerzenwärmewert (bei der 550er habe ich seinerzeit nur 9er verwendet, die 8er waren mir immer zu hell!)
    -Zu niedriger Schwimmerstand
    -Abmagerung des Gemischs durch zu kleine Hauptdüse oder Verschmutzung des Benzinhahns/Vergasers


    Gruß


    Martin

    Einmal editiert, zuletzt von martingt750 ()

  • Hi Leute


    Loch im Kolben hatte ich schon bei meinen beiden 550er.
    Aber immer nur nach der Winterpause. Hatte erst mal kleine Aussetzer, aber nach ein paar Kilometern liefen sie wieder wunderbar. Aber an der langen Steigung kurz vorm Heimathafen machte es bling.... und ein Kolben war gelocht.
    Da die Koilben obenrum total verschmolzen waren kam eigentlich Gemischabmagerung in Frage.
    Nachdem ich die Vergaser ordentlich gereinigt hatte war wieder alles OK.
    Ok, einen Kolben hats auch noch gegeben.
    Nun lasse ich vor der Winterpause immer den Sprit aus den Vergasern, weil das neumodische Dreckszeug über Winter immer mehr Schaden anrichtet!!
    Ein Freund wunderte sich letztens, das seine NSU Max nicht mehr richtig lief. Als wir den Vergaser auseinander hatten sahen wir die Bescherung.
    Das Sieb vor der Schwimmerkammer war völlig zugeknarzelt mit irgend sonem Dreck.


    Gruß Paul

  • Aus der Kolbenringdiskussion von Martin und Markus nehme ich mit, dass alle Kolben auf beiden Oberflächen laufen.
    Insofern ist die Meldung des japanischen Dealers, dass die Kolben bei allen Modellen tauglich sind
    Grauguss und Nikasil
    für mich eigentlich bindend. Ich glaube auch nicht, dass ein Verkäufer von Kolben für die Modelle 1972-1977 es sich leisten kann, Schrott anzubieten, zumal er ja nicht nur für Asien und USA sondern auch für Europa verkauft.


    Soweit ich nachgelesen habe, erhält die GT 550 ab Motornummer 55829 bei der M hartverchromte Kolbenringe. Dann sind Kolben und Kolbenringe mit der Umstellung auf SCEM anders. Das sind die jungen gelochten. In USA bleibt es aber bei Graugussbüchsen und die Kolben und die Ringe wechseln trotzdem. Das heißt ergo, auch im Teilekatalog nachvollziehbar, dass ab der M beide Kolben mit beiden Ringsorten bis zum Produktionsende in beiden Laufbahnen laufen.
    Alles andere wäre ja sonst tödlich für Suzuki gewesen, wenn man bedenkt, dass mit zunehmendem Alter, Löcher in den Kolben :evil: und gefressenem Zylinder links immer mal wieder neue Zylinder, auch Graugusssätze auf die Blöcke kamen. Viele haben doch wie ich sehe nachdem der Nikasilsatz gefressen hatte und die Reparatur teuerer schien, wieder die Graugusszylinder, auch mit Übermass, wieder eingesetzt - oder :kratz: :kratz:

  • Hallo zusammen!
    Habe mir die diversen Beiträge durchgelesen und den Eindruck, da besteht immer noch Informationsbedarf. Kolben, auch Übermaß, gab/gibt es in 3 Ausführungen. J/K mit glatten Kolbenboden innen, ab L mit Verstärkungsrippen dort, ab später M ( mit Einführung der E/CEM/SCEM ( ähnlich Nikasil von Mahle, aber geschützter Begriff ) Zylinder mit drei kleinen Bohrungen zur Versagerseite hin. Grund für die Verstärkungsrippen, in der Serie oft Probleme mit eingefallenen Kolbenböden und Rissen bis zur Kolbenbolzenbohrung. Kolbenringe für Gußzylinder dürfen nicht! in der beschichteten Laufbahn verwendet werden, umgekehrt geht! US und CAN Modelle hatten bis zur Einstellung der GT550 Gußzylinder wie die L. Verwendet wurde kein anderes Motorgehäuse, SUZUKI hat die Zylinder mit ungeteiltem und kleinem Überströmer einfach auf die neuen Gehäuse gesetzt, habe selbst eine naturbelassene US A und B. Die billigen Kolben aus Japan sind Schund, sie verziehen sich noch mehr zum Anfangszustand, da ungenau gefertigt. Die dort mitgelieferten Ringe taugen nur für die Gußzylinder. Auf Nachfrage bei cruizin bla-bla konnte mir keine erschöpfende Auskunft mitgeteilt werden, also Materialanalyse durchgeführt. Ergebnis wie vermutet und hochsprödes Material. Bei einem Preis von seinerzeit USD60 kann das doch auch nichts sein, dies sollte doch jedem klar sein. Originalkolben werden von ART gefertigt, früher gab es auch ART-Kits, aber auch nur für Gußzylinder. Es gibt wirklich keine Alternative zu den Originalkolben, auch wenn diese mittlerweile bei bekannten Lieferanten mit EUR 456 in der Liste stehen. Da sind die Ringe mit EUR 56 ein wahres Sonderangebot... Bei Interesse, ich habe noch einige Kits zu besseren Konditionen. In beschichteten Zylindern sollen/müssen Kolben und Ringe etwa alle 20TKM ausgetauscht werden, da die Kolben in den Zylinder mit der harten Laufbahn regelrecht abgerieben werden. Ansonsten wird das Spiel so groß, dass die Laufbahn leicht und immer stärker oval geschlagen wird. Kann man schön mit einem Innentaster messen. Meine GT550B, 1977 neu gekauft, habe ich über 100TKM gefahren, bevor auch die Zylinder austauschreif waren. Kolben und Ringe wurden aber immer im etwa 20TKM Intervall gewechselt. Und wenn die Dinger nicht mehr richtig laufen, helfen nur neue Simmerringe in der Kurbelwelle. Macht BB oder ich. Könnte jetzt noch mehr dazu schreiben, aber das Entscheidende ist gesagt. Hinweis, ich werde auf diesen Thread nicht im Forum antworten, weil es ja anscheinend momentan doch einige genug Wissende gibt, zu denen man dirksandmann und MarkusH zählen sollte!. Und mir das zu zeitaufwändig ist. Gerne per Telefon 06195-5664. No time-wasters and tire-kickers please! Gruß de Fredi