Zylinderfußmuttern anziehen

  • Bei 90° würde es theoretisch passen wenn der Drehkreis des drehmomentschlüssels genau im gleichem radius zur ursprünglichen Drehmomentschlüssellänge gezogen/gedrückt wird.
    Praktisch wäre mir das zu unsicher und würde mich lieber aufs Gefühl verlassen.
    Und ohne Gefühl geht schrauben halt nicht.

    "Like tasting beer for the first time or losing one's virginity, seeing a Gt750 is never forgotten"

  • Meine letzte Ausführung (und auch die Zeichnung aus dem Duc Forum) bezieht sich auf einen festen Hebel (oder meinetwegen auf einen Drehmomentenschlüssel der "überdreht" wird, also nach dem Auslösen weiter gezogen wird! Bis zum Auslösen ist es "sch...egal" in welchem Winkel der Schlüssel zum Ausleger steht, den es geht nur um ein "Moment" (und das ist für den Punkt an dem es am Adapter angreift unabhängig von der Stellung des Dremos), nicht um den wirksamen Hebelweg! Wäre das anders, würde der Hersteller des Adapters ja den Winkelbezug in seine Anweisung mit aufnehmen müssen.


    Ich glaube wir drehen uns hier im Kreis, vielleicht betrachtest du die Sache von der falschen Seite, die Handkraft, die nötig ist um dieses Moment am Drehpunkt aufzubringen ist durchaus abhängig von der Winkel- und Hebelkonsterlation, aber eben nicht das Anzugsmoment der Schraube! Das wird nur durch das am Schlüsseleingestellte Moment und in unserem Fall zusätzlich von der Länge des Adapters bestimmt. Das ist ja der eigentliche Sinn des auslösenden Drehmomentenschlüssels (auch mit Adapter) und das gibt die Berechnung des Adapterherstellers auch wieder!


    Aber jetzt ist gut, wenn du es anders siehst, es läßt sich leicht durch Versuch beweisen, du ziehst eine dicke Schraube (an die man gut rankommt) mit Drehmo und Adapter in verschiedenen Winkelstellungen an. Und dann überprüfst du das Anzugsmoment jeweils ohne Adapter! Wenn du Recht hast müsste sich das Moment ja zumindest bei Winkeländerungen von 90° jedesmal spürbar ändern........! Probier es aus :ja:!


    Karl

  • ich auch, ich auch, ich auch !!!!


    Stell dir mal den Griff des Drehmomentschlüssel als Punkt vor. Wenn du diesen Punkt um das Zentrum der Schraube drehst, beschreibt dieser einen Kreis. Und du wirst mit deinen Händen automatisch die Kraft immer tangential zum Kreis aufwenden. Also hat Karl recht und die Hypothenuse des rechtwinkligen Dreieckes ist die Wirklänge.
    Aber wie der eine oder andere Vorredner schon schrob: Eigentlich völlig scheißegal, Hauptsache ausreichend und gleichmäßig! Die 10% Verfälschung, die du dir vielleicht einhandelst, wenn du den Schlüssel verlängerst, gehen in der Fertigungs- und Abweichungstoleranz der meisten nicht kalibrierten Drehmomentschlüssel komplett unter!


    Einmal den Drehmomentschlüssel aus Versehen gespannt über Nacht liegen gelassen und du müsstest ihn theoretisch schon neu kalibrieren lassen.


    Abgesehen davon schrauben wir an ca. 40 Jahre alten Mopeds, die in den ersten 30 Jahren ihrer Existenz selten bis nie einen Drehmo gesehen haben und nicht an Marsrobotern, oder?


    Gruß
    Dirk

  • Es tut mir leid, aber Karl hat nicht recht. Vielleicht beschäftigt sich man mal mit der Formel aus dem Duc-Forum, dann wird klar warum.


    Es stimmt schon, dass früher viele Leute mit Gefühl angezogen haben, auch die Profis. Wie weit das "Gefühl" auch bei Profis daneben liegen kann ist allerdings erschütternd und der Grund dafür, dass heute mehr Wert auf korrektes Anzugsdrehmoment gelegt wird.


    Prinzipiell ist es immer egal wie lange der Hebel eines Drehmomentschlüssels ist - wie Karl schreibt - wichtig ist, dass das Auslöse-Gelenk (Drehpunkt) in derselben Achse wie die Schraube liegen muss. Wenn man den Drehmomentschlüssel nach dem Auslöse-Gelenk (Drehpunkt) verlängert, verändert sich das Drehmoment an der Schraube und wird höher je länger diese Verlängerung ist. Wenn man diese Verlängerung nach hinten also rückwärts verwendet, dann wird das Drehmoment an der Schraube kleiner. Bei einem Winkel von 90 Grad ZWISCHEN DREHMOMENTSCHLÜSSEL UND VERLÄNGERUNG wird exakt das am Drehmomentschlüssel eingestellte Drehmoment auf die Schraube übertragen - siehe Formel.


    Ja - probiert das doch einfach aus!

  • Nöööö! :tongue: :lachen:


    So, ich bin raus, muß noch Haare spalten.....

  • O.k., ich finde du widersprichst dir selbst, aber vielleicht hast du ja auch Recht, erkläre das jetzt aber bitte dem Hersteller des Adapters, denn der rechnet nur die wirksame Länge seines Adapters zum eingestellten Drehmoment dazu, da ziehen die Leute die das Ding benutzen Alle die Schrauben falsch und auch noch unteschiedlich an, wenn sie das Ding mit verschiedenen Winkeln des Schlüssels zum Adapter benutzen! Da würde ich mir aber das Geld zurückgeben lassen.... :ja:!


    Gruss an alle Ingenieure


    Karl

    2 Mal editiert, zuletzt von GT Karl ()

  • Mit der Beschreibung des Adapterherstellers lag ich falsch, der berechnet die wirksame Hebellänge und bezieht damit den Winkel zwischen Schlüssel und Adapter mit ein! Das nehm ich zurück!


    Gruß


    Karl

  • Zitat

    Original von dirksandmann
    Nöööö! :tongue: :lachen:


    So, ich bin raus, muß noch Haare spalten.....


    Wenn der Ringschlüssel - wie am Foto am Anfang dieses Threads - 20 cm oder 0,2 Meter lang ist, dann erhöht sich das Drehmoment um 20 % das ist ein bisschen mehr als Haare spalten.


    Newton mal Meter: Wenn z.B. 38 Nm beim Duc Zylinderkopf eingestellt werden und der Ringschlüssel wird in gerader Verlängerung des Drehmomentschlüssels angesetzt, dann ergeben sich: 38 x (1+0,2) = 44 Nm (aufgerundet).


    Wers nicht glaubt kann das ausprobieren.

  • Du hast Recht, das ist nicht unerheblich, das Anzugsmoment vergrößert sich bei gestreckter Länge um das Verhältnis der neuen Gesamtlänge zur Wirklänge des Dremo alleine. Und ja, bei 90Grad Stellung des Adapters ist das Moment gleich dem eingestellten Moment.


    Die Berechnung des deutschen Adapterherstellers ist damit aber auch nicht richtig, wenn die Abweichung auch nicht ganz so gross ist....!


    Gruß


    Karl