Revision Zylinder

  • Da ich momentan dabei bin, den Zylinder wieder frisch zu machen, stellen sich mir doch ein paar Fragen.
    1. Kann man die Scheiben mit integrierter Dichtung vom Zylinderkopf mehrmals verwenden oder ist es besser neue einzusetzen? Wenn man ersetzt, besser original oder die günstigere Lösung mit Scheibe und O-Ring von Hoffis 2 Takt Shop?


    2. Es stand mal hier irgendwo, daß das Kolbenspiel zum Zylinder 0,055 mm betragen soll. Ist das auch auf die 1. Übergröße anwendbar? Es kommen die Kolben von Cruzinimage zum Einsatz.


    3. Bringt es was, die Kanäle zu glätten und evt. zu polieren um einen schöneren Lauf des Motors zu erreichen? Vielleicht kommen ja auch noch 3 PS dabei raus...


    4. Ich habe ewig keinen Motor mehr eingefahren. Wieviele Kilometer soll er geschont werden? (warm fahren mach ich sowieso bei allen Fahrzeugen, bevor Drehzahl gefordert wird).


    So das war es erstmal. Ich freue mich auf eure Antworten!

    Gruß
    Ralph

  • 1. Im Laufe meines Lebens mit dem Büffel, habe ich nie wirklich den Sinn der Dichtungen auf den Scheiben verstanden. Es soll wohl das Eindringen von Wasser verhindern. Aber mal ehrlich, wozu. Es gibt nur 2 Stehbolzen wo Korrosion echte Probleme bringt und dass sind die 2 außen mit den Passverdickungen. Und was ist mit Wasser, welches durch die Kopfdichtung reinsabbert. Soll nicht kommt aber vor.
    Meine Empfehlung, beim Zusammenbau die Schächte mit Montagefett füllen und die alten Unterleger weiterverwenden, dann ist Ruh im Dorf.
    2. Dass mit Höchstmass für Kolbenspiel gilt auch für die Übergrößen nur ofb der genante Wert stimmt müßte ich nachschlagen. Vorrausgesetzt, die Kolben habne ein ähnliches Material wie die Originale, z.B. konnten geschmiedete Kolben (z.B. Wiseco) aufgrund unterschiedlichen Dehnverhaltens immer etwas mehr Spiel vertragen. Klang dann wenn kalt Sche..., aber wenn warm, war Ruhe.
    3. Glätten bringt was, aber noch mehr, das Brechen und Runden der Kanten. Auch schauen wie weit die Dichtungen überstehen. Aber nicht zu stark glätten, da eine leichte Verwirbelung außen um den Gasstrom erwünscht ist, da diese dann wie ein leichtes Korsett wirken soll. aber im Ernst, da gibt es Dinge die mehr bringen, wie leichtgängigere Radlager, Gradverzahnter Primärtrieb etc.
    4. die Sache mit dem Einfahren ist heutzutage überbewertet. Ob ein Kolben nun mit 4500 oder mit 7000 u/min an der Wandung schabt macht den Kohl nicht wirklich fett. Der Motor als solcher ist ja schon lange eingefahren, nur die Kolben noch nicht.

    Büffel ist einzig, aber nicht artig

  • Die Kolben sind die, die mir Martin empfohlen hat. Sind wohl 1:1 wie die originalen Kolben. Die hat er bei seinem Büffel auch verbaut.

    Gruß
    Ralph

  • Hallo Ralph,


    Ich habe meinen Zylinder für die Crusin image-Kolben mit 5/100 bohren lassen, das gibt Suzuki auch so vor. Der Motor läuft damit klasse.
    Einfahren? Ich bin jetzt mit dem Serienbüffel nicht so der Heizer, außerdem hat das Ding so schön Drehmoment, daß man auch schaltfaul zügig unterwegs ist. Da fällt es garnicht soo schwer, sich ein paar Hundert Kilometer zurück zu halten. Eine gewisse Einfahrzeit sollte man Zylinder und Ringen schon gönnen, da sich gewisse Rauhigkeiten in der Oberfläche erst noch egalisieren müssen. Die 1000km Einfahrorgien, die früher vorgeschrieben waren, tue ich mir aber auch nicht mehr an. Ich stelle zusätzlich meist zu Anfang die Ölpumpe minimal fetter, sicher ist sicher.
    Das Glätten der Kanäle ist, wie oben schon geschrieben wurde, eher kontraproduktiv zu bewerten. So glatt, wie du es mit dem Fräser hinbekommst, ist ok. Da wirkt so etwas ähnliches wie der Golfball-Effekt. In den kleinen Vertiefungen bilden sich kleine Wirbel, die den effektiven Kanalquerschnitt zwar minimal einengen, was aber durch höhere Gasgeschwindigkeiten zu besserer Füllung führt und mehr als ausgeglichen wird.
    Pass einfach nur alle Übergänge in den Kanälen und zu den Ansaugstutzen sauber an und entgrate alles ordentlich, das ist die halbe Miete. Das eine oder andere PS fällt dabei von ganz alleine ab. Achte vor Allem auch darauf, daß die Fußdichtung ordentlich passt, die ragen je nach Qualität weit in die Überströmer und fressen dann richtig Leistung!
    Die Stehbolzenbohrungen im Kopf fülle ich auch immer komplett mit Fett, das verhindert sicher Korrosion. Dann kann man auch V2A-Scheiben statt der teuren Dichtscheiben nehmen oder diese einfach erneut benutzen.


    So, und nun viel Spaß beim Basteln und vor Allem später beim Fahren!
    Gruß
    Dirk

  • Nochmal zum Thema Einfahren.


    Das mit dem Einfahren stammt noch aus einer Zeit als die Werkzeugmaschinen noch nicht die heutige Präzision hatten, auch was die Toleranzen in der Serienfertigung angingen. Damals verwendete man auch die ersten 1000+ km ein Einfahröl.
    Ich war vor Jahrzehnten im Porschewerk und konnte dort sehen, wie nagel neue 928 Motoren auf dem Prüfstand getestet wurden. Die wurden ohne einlaufen sofort bis zur Höchstleistung gedreht und zwar bis die Krümer hell rot glühten. Und wir reden hier nicht von Einzelexemplaren sondern jeder Motor musste darüber bevor er eingebaut wurde um die Nennleistung zuchecken.
    Desweiteren erinnere ich mich auch an einen Bericht in der Motorrad aus den 70er, in dem Kreidler Ingineure erklärten, dass Einfahren nicht nötig sei sondern man sollte Vollgas geben.
    Einfahren war eher ein Rückversicherung der Hersteller um Fehler auf den Käufer abzuwälzen.


    2T sollten eh eine leicht größere Rauhtiefe als 4T haben um die Ölhaftung zu unterstützen., dass ist somit im Kolbenspiel eingepreist.


    Was das Hochdrehen der Ölpumpe angeht, dass sehe ich persönlich als unnötig an. Die Fördermenge reicht selbst bei der Verwendung von unlegiertem EInbereichsöl (Notfall). Der Büffel ist was die Ölpumpe angeht auf dem Stand der Ölchemie der späten 60er. Heutige Öle sind damit schon lange nicht mehr vergleichbar. Entsprechend läuft der Büffel eigentlich zu fett, also im Normalbetrieb runterdrehen und bei Neuaufbau einwenig höher drehen.


    Aber wie gesagt, persönliche Meinung und aber aus 35 Jahren Büffelerfahrung gewonnen.


    Mario

    Büffel ist einzig, aber nicht artig

  • Hallo Mario,


    du sprichst aber in beiden Beispielen von Nikasil- oder ähnlich beschichteten Zylindern. Das ist ne ganz andere Baustelle. Bei unseren alten Gusslaufbuchsen ist eine wie auch immer geartete Einlaufphase sicherlich nicht ganz sinnlos.


    Gruß
    Dirk

  • Beschichtet stimmt nur im Fall Kreidler (Nikasil), bei Porsche ist es keine Beschichtung sondern die Legierung des Motors. Das Material heißt Alusil und ist eine wie der Name schon andeutet eine Aluminium/Silizium Legierung. Nach dem Bohren, werden in euoinem Wieteren Schritt die Alu Bestandteile der Oberfläche weggeätzt, so dass eine harte und wiederstandsfähige Silizium Oberfläche zurück bleibt. Diese würde dann nach gängiger Meinung aufgrund der scharfen, kristallinen Struktur eigentlich erst recht des Einfahrens bedürfen. Ich glaube diesem stehen die Qualität der heutigen Schmierstoffe entgegen und diese gibt es schon seit Jahrzehnten.
    Wenn ich mir Berichte von Klacks aus den 50er anschaue dann beschreibt er darin Einfahrvorgänge die einem heute die Haare zu Berge stehen lassen und umgehend Verbraucherschützer auf den Plan rufen würden.Die Motoren wurden langsam auf Leistung gebracht, bis sie klemmten. Dann Zylinder runter und samt Kolben mit Schmirgelleinen die Klemmspuren beseitigt. Dies wurde dann solange wiederholt bis der Motor "frei" war oder auf gut deutsch, bis der Kunde schlecht Passungen und nur bedingt zueinanderpassende Materialien passend gemacht hatte.
    Dank der Japaner gab es dann endlich Hochleistungsmotoren, die auch alltagstauglich waren. Die Kolben sind z.B. oval und ballig um Probleme mit der Wärmeausdehnung auszugleichen. Für solche Kolben hätten Kradler in den 50er gemordet und ihnen die händische Anpassung erspart.


    Natürlich sei es dir unbenommen weiter einzufahren, nur ich persönlich halte es heute für verzichtbar, vorrausgesetzt man benutzt gute Öle und fährt das Fahrzeug warm.


    Mario

    Büffel ist einzig, aber nicht artig

  • Ich mache das Thema noch mal aktuell, da ich noch ein paar Fragen habe.
    Ich habe bei der Revision der Zylinder so einen Universal-Dichtungssatz verbaut. Da ist die Kodi wohl 1,5 mm dick. Mein A-Büffel sollte laut Service Bulletin aber eine 0,8 mm dicke Kodi bekommen. Wie könnte sich das leistungscharakteristisch darstellen?
    Eins vorweg; der Büffel läuft ganz ordentlich. Allerdings finde ich, daß es bei 7000 U/min irgendwie zäh wird. Bei echten 175 km/h ist auch Schluß. Dann bin ich am roten Bereich. Wenn ich bedenke, daß der Büffel von Martin über 9000 dreht, glaube ich da nie hinzukommen. Muss ja auch nicht.Ist vielleicht auch etwas kurz übersetzt; muß nochmal kontollieren was momentan drauf ist.
    Achja, die Übergänge am Zylinder habe ich etwas optimiert und die Stege am Einlass geglättet.
    Bedüsung ist 117,5 und 45 mit Pilot Air 0,8. Kerzenbild ist rehbraun und Auspuffenden sind relativ trocken. Zündung ist noch mit Kontakte.
    Mit dem umgebauten Fahrwerk und vernünftigen Bremsen, dürften es gerne 10- 20 PS mehr sein. :ja:


    Edit
    Übersetzung ist 16-45

    Gruß
    Ralph

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  • Bei meinem Büffel war vom Vorbesitzer eine dicke Kopfdichtung verbaut. Der Unterschied zur dünnen Dichtung ist schon groß. Ich hab nach dem Umbau auf die original Dichtung vorne ein Zahn mehr und die zieht trotzdem besser als vorher. Den Zahn mehr konnte ich mit der (glaub) 1,6mm Dichtung nicht fahren. Im ganzen läuft der Büffel sehr viel besser als vorher.

  • Hogger sagt, die Dichtungsstärke macht schon einen Unterschied.
    Du solltest die Zündung gegen eine Elektronische tauschen. Klar bekommt man eine kontaktgesteuerte in den Griff, aber die möglichen Verluste und Toleranzen addieren sich schon. Beispiel gefällig? Allein das Lagerspiel der Halbwelle die den Nocken trägt, läßt den Zündzeitpunkt und Kontaktabstand schon ordentlich springen. Deshalb empfehle ich auch diese Lager je nach Laufleistung alle paar Jahre zu wechseln, da sie ausschlagen. Mach mal den Test und beweg die Welle hoch und runter. Ich denk du wirst überrascht sein über das vorhanden Spiel.


    Mario

    Büffel ist einzig, aber nicht artig

  • Hi,
    die hohen Drehzahlen beim Rennbüffel sind nur durch eine Kombination von großn Vergasern (38 mm) Verdichtungserhöhung (Kopf -1 mm), geänderten Steuerzeiten und vergrößerten Kanälen sowie einer darauf abgestimmten Auspuffanlage (bei mir Tarrozzi) zu erreichen. Das geht natürlich mit einem Verbrauch auf der Strecke von 20l und mehr einher!


    Diese 1,5 mm Zubehördichtungen kann man gut auf JKL Motoren fahren,
    bei den späteren Modellen nimmt´s obenrum etwas Leistung. Das habe ich bei meiner A mit dicker Dichtung auch bemerkt, mehr als knapp 180 nach Tacho sind nicht drin, mit 14-40 Übersetzung,


    Gruss
    MArtin

  • Danke für die Hinweise.
    Der Nocken, bzw. die Lager der Halbwelle haben doch schon gut Spiel. Die werden auf jeden Fall getauscht. Wegen der Zündung habe ich schon den Hr. Kugler angeschrieben, ob noch eine verfügbar ist. Habe aber noch keine Antwort bekommen.
    Als Kodi hätte ich schon gerne die 0,8er. Die 1,1er ist ja dann auch nur so eine Art Zwischenlösung.
    Mal sehen wo ich noch eine 0,8er bekomme. Die Anbieter, die ich bisher gefunden habe, schreiben nichts zur Dicke. Meistens steht dabei für Baujahr 72-79.

    Gruß
    Ralph

  • Reiner ist immer eine gute Adresse, fair, schnell und er weiss wovon er spricht.
    Die dünne Dichtung ist teuer aber den Preis wert, da man sie mehrfach verwenden kann.


    Mario

    Büffel ist einzig, aber nicht artig

  • Sehr fair und unheimlich schnell :-)) Nee, wirklich, hatte noch nie so schnell mein Teile.


    Der Dichtsatz kostete beim Reiner glaub 49 mit der 1,1 er Kopfdichtung, gute Alternative zur originalen.Die 1,6er die bei mir montiert war kostet sehr viel Leistung, da geht viel Spaß verloren.

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  • Nimm Original Lager von Suzuki, sollen am besten halten.
    Aber wenn du auf kontaktlos umrüstest ist die Belastung durch die Kontakte eh weg.

    Büffel ist einzig, aber nicht artig

  • Ich hatte noch welche in einem anderen Zündungsdeckel. Die sind um Welten besser. Leider musste ich feststellen, daß das Antriebszahnrad der Wasserpumpe aus Kunststoff schon etliche Risse hat. Was ich noch rumliegen hatte, sah auch nicht besser aus.
    Soll ich lieber das Alu-Zahnrad, welches der Hoffi anbietet, nehmen oder wieder eins aus Kunststoff?


    Habe mal was gestöbert. Belmondo´s BikeSchmiede verbaut auch die Alu-Zahnräder. Somit habe ich es geordert.
    Weiß zufällig jemand, ob der Hr. Kugler in Urlaub ist? Ich hatte ihn ja wegen der Accent angeschrieben.
    Bis jetzt noch keine Antwort. :(

    Gruß
    Ralph

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