Zylinderstehbolzen rausdrehen

  • Hallo Leute,
    habe meinen GT 750 A Motor wegen KW Ueberholung auf der Werkbank liegen und nachdem der Zylinder mit Hilfe von Bernd's Abdrückplatte runter ist und das Gehäuse gereinigt ist, frage ich mich nun was ich mit den vergammelten Zylinderstehbolzen machen soll. Am einfachsten wäre es sicherlich sie rauszudrehen und neu zu verzinken um dem Rostbefall zu stoppen.
    Hat jemand Erfahrung ob sie sich aus dem Gehäuse drehen lassen?


    Danke für eure Antworten


    Mike

    Mike

  • Hallo Mike,


    das sollte grundsätzlich kein Problem sein. Im Zweifel mit der Heißluftpistole anwärmen und dann mit einer guten Gripzange die Bolzen rausdrehen.
    Wenn die Korrosion noch nicht zu tief ins Material gefressen ist, kann man sie natürlich neu verzinken lassen. Alternativ bietet bei ebay ein Engländer neue aus rostfreiem Stahl für um die 90€ pro Satz an. Kannst auch welche aus Titan für's doppelte bekommen....


    Gruß
    Dirk

  • Moin


    Oder einfach nur den Rost abschmiergeln und Bolzen mit Passung mit Kupferpaste einstreichen
    Das ist dann auch noch in 40 Jahren leicht demontierbar.


    Gruss Olli

    Schall und Rauch

  • Moin!


    Die Kombination Alugehäuse + Stahlschraube + Wasser ist schon schlecht. Jetzt auch noch Kupfer (in der Paste) hinzuzufügen, verschlechtert die Situation.
    Ich würde da eher Keramikpaste empfehlen oder einfach zähes Fett.


    bis dann
    Markus

  • Moin,
    Markus hat recht, die Auswirkungen der elektrischen Spannungsreihe sorgen dann für Korrosion!
    Ich schmirgele die Bolzen immer mit Stahlwolle ab.
    Trockeneisstrahlen bietet sich ggf. auch an.
    Bei der Montage schmiere ich die Bolzen immer mit reichlich Wälzlagerfett ein,
    bisher gingen die Zylinder danach immer gut runter!
    Gruss
    Martin

  • Hi


    Sind ja keine mm Kupferstücke drin :kratz:


    Ist im Mü Bereich auch bei it Keramikpaste


    Kupfer fungiert hier als Trennmittel und verhindert das anbacken über viele Jahre , desweiteren
    Optimaler Rostschutz in gekapselten Zwischeräumen.
    Mit einen Schuss motoröl verdünnt lässt sich es wie Farbe aufpinseln.


    Beste Erfahrunen damit gemacht wenn die Althasen vor meinen 30 Schlosserjahren damit Baugruppen zusammengefügt haben.
    Elektrolyte hin oder her hätten sie in Hamamatsu etwas in der Art an diese Stehbolzen tät mehr uns heut Net so plagen :keule:


    Gruss und :mahlzeit:

    Schall und Rauch

  • Besten Dank an euch alle für die Tipps.
    Wie ich sehe hat aber noch niemand sich praktisch an das Rausdrehen der Bolzen gewagt, oder? Der Einsatz einer Zange dazu, hinterlässt natürlich Oberflächenschäden am Bolzen. Hatte eigentlich daran gedacht zwei bis drei Muttern oben auf das Bolzengewinde aufzudrehen, zu kontern und dann zu versuchen die Bolzen mit einem Ringschlüssel an der unteren Schaube herrauszudrehen. Weiss jemand ob es sich um ein Rechts- oder Linksgewinde im Gehäuse handelt?
    Zur Diskussion mit der Kupferpaste eine kurze Anmerkung:
    Die Elektrochemische Spannungsreihe ist nur gültig wenn ich auch die ionische Form der Elemente vorliegen habe. Da aber in der Kupferpaste nach meinem Wissen nur elementares Kupfer vorliegt, kann das Zink seine Elektronen nicht abgeben und wird dadurch auch nicht oxidiert oder angelöst. Anders würde es sich verhalten, wenn sich in der Paste Kupfer Salze z.B. CuCl2 befinden würden. Das Kupfer Ion könnte dann die Elektronen des Zinks aufnehmen sich selbst zu Kupfer reduzieren und das Zink würde sich zu Zink Ionen oxidieren. Das wäre nicht gut und die Stehbolzen würden mit der Zeit stark rosten.
    Sorry, das war jetzt vielleicht ein wenig viel Chemie aber Kupferpaste ist für diesen Einsatz gut geeignet. :ja:


    Mike

    Mike

  • Hallo Mike,


    meinen Büffel hab ich noch nicht restauriert. Kann dazu leider nix sagen. Aber das mit dem rausdrehen ist halt so ne Sache.
    Bei meinen anderen Motoren hab ich das auch gemacht und es hat auch immer funktioniert, so wie Du gesagt hast mit zwei bis drei Muttern und die, wenns gar ned geht, auch noch mit Schraubensicherung (fest) aufgeklebt. Gleichzeitig auch noch mit den üblichen Mittelchen (Heissluft, Kältespray, Rostlöser,...) gearbeitet.
    Ein Kollege aus der Honda Fraktion hat allerdings sein Gehäuse geschrottet bei der Aktion. Bolzen abgebrochen, angebohrt, Torx eingeschlagen, Gehäuse gebrochen !


    Wenn ich so weit bin, werd ichs auch mal probieren. Aber des kann noch a wenig dauern. Aber wie schon jemand erwähnt hat: Bolzen gibt's noch zu kaufen. Wichtig ist, dass das Gehäuse keinen Schaden nimmt. Un das is halt Ermessensache.


    Gruß Manfred

  • Hallo Mädels,


    aaalso, ich habe durchaus schon mehrfach Bolzen aus Motorgehäusen gedreht. Natürlich versucht man es im Normalfall erstmal mit gekonterten Muttern. Meistens lachen die Bolzen da allerdings drüber. Nächste Möglichkeit ist ein harter Schlag auf den Bolzen. Aber schön mittig und in Längsrichtung des selbigen. Das sollte oft schon die Korrosion lösen.
    Nächste Möglichkeit wäre, den Bolzen mittels Messing-Schutzbacken in den Schraubstoch zu spannen und dann am Gehäuse zu drehen. Es geht ja nur um das erste Lösen. Alles andere geht ja wieder mit den Kontermuttern.
    Wenn garnichts mehr geht, das MAG-Schweißgerät her und kurz vorm unteren Gewinde ein paar anständige Würste draufgebraten. Danach ist der Bolzen zwar hin, aber er geht 100%ig raus, wenn man es versucht, solange er noch gut warm ist.
    Ich würde für meinen Teil keine angerotteten Bolzen mehr verwenden, aber das muß jeder für sich entscheiden. Ich habe jetzt mal rostfreies Material geordert und werde mir welche anfertigen.


    Gruß
    Dirk

    Einmal editiert, zuletzt von dirksandmann ()

  • Die Originalbolzen haben einen berechneten Wärmeausdehnungswert, andere Materialien könnten im Betrieb anders reagieren.
    Durch die lange Benutzungszeit sind die Stahlbolzen oft mit dem Alu eine innige Verbindung eingegangen. Nur mit Erwärmung des Gehäuses bekommt man sie rausgedreht.
    Gruss Martin

  • Moin Martin,


    von daher dürfte Edelstahl kein Problem sein. Die Unterschiede in der Wärmeausdehnung im in Frage kommenden Temperaturbereich dürften sich im kaum meßbaren Bereich bewegen. Die Ausdehnung von Zylinder- und Kopf ist um einiges größer als die der Stahlbolzen. Von daher sehe ich da gar kein Problem.
    Wenn ich sehe, wie manche "Edelschrauber" die Kopfschrauben ankloppen und es funktioniert trotzdem noch - da verzeiht das Gesamtsystem wohl doch einiges :kratz:


    Ach so, in einem früheren Beitrag wurde noch nach der Gewindeart gefragt: Alles M10x1,25 rechts. Und noch was: zum Kontern möglichst hoch feste Muttern nehmen, Edelstahlmuttern sind weniger geeignet und drehen sich leichter auf dem Bolzengewinde.


    Gruß
    Dirk