Umbau des GT750-Getriebes auf GS750

  • Moin,


    so, dann will ich das mal beschreiben, wie es funktioniert.


    Fangen wir bei der Ausgangswelle an. Hier ist nicht viel Arbeit nötig. Hinter dem ritzelseitigen Lager hat die Welle einen Bund. Dieser muß um genau 1mm zurück gesetzt, sprich axial abgedreht werden. Ist mit guten Wendeschneidplatten auf der Drehbank kein Problem, die Wellen lassen sich damit sehr gut bearbeiten. Der Bund ist hier nicht sichtbar, hatte keinen Bock, das Lager noch mal abzuziehen. Er ist zwischen Lager und dem großen Zahnrad:


    20250826_170811.jpg


    Wie man sieht, passt auch die originale Abdeckung problemlos.

    Das war schon alles, was an der Welle zu tun ist. Eine noch offene Bastelei ist das Ritzel, das um ca. 7mm nach innen versetzt werden muss. Leider ist der Einsatz der originalen Distanzhülse nicht möglich, da die Verzahnung auf der Welle nicht weit genug geht:


    20250826_165017.jpg



    Weiter geht es mit der Kupplungswelle. Hier muss "nur" die Kupplungsseite bearbeitet werden, die Lager passen 100%ig ins GT-Gehäuse.

    Folgende Bearbeitungen sind nötig:


    - Kürzen des Gewindes um ca. 7mm

    - Einbringen des Sitzes für den Simmerring mit d=17, t=5

    - Einbringen einer Nut. Ca. 0,5mm tief, also 1mm im Durchmesser kleiner als Wellendurchmesser. Ca. 4mm breit, Mitte Nut 17,5mm vom Lager.

    - mittig in der Nut an beliebiger Stelle des Umfanges eine Bohrung ca. 3,5mm. Hierzu ist eine Fräsmaschine optimal, eine stabile Standbohrmaschine das Minimum.

    Tip: Wenn vorhanden, einen Vollhartmetallbohrer benutzen. Gibt es manchmal auf Kleinanzeigen. Die sind allerdings sehr empfindlich und brechen gerne. Dafür bohren die fast alles, was ihnen vor die Flinte kommt


    So, Bilder:


    20250826_164555.jpg20250826_164544.jpg


    Nicht so schön sind die nur ca. 3 Gewindegänge, die nach dem Kürzen auf Länge der GT-Welle noch übrig bleiben. Beim nächsten Versuch würde ich die Welle ca. 2mm länger lassen. Damit sollte die Kupplung noch montierbar sein, jedoch ca. 40% mehr Gewindelänge stehen bleiben.

    Alternativ könnte man darüber nachdenken, in die Welle ein 14er Gewinde zu schneiden, sie bis kurz hinter die Anlagefläche der Mutter am Kupplungskern zu kürzen und eine Schraube zu fertigen, die hohl gebohrt ist und den Simmerring enthält. Das ist dann die aufwändigere, aber wahrscheinlich nicht die schlechtere Variante. Ich habe das mal nachgemessen, die Eingriffslänge der 6 Gewindesegmente über den Umfang (6x5mm) auf der Welle entspricht in etwa einer Schraube M10. Die Welle hat eine Bohrung von 12,0mm, das würde für M14 genau passen. Obwohl mir ein Feingewinde mit 1,5er Steigung lieber wäre. Das habe ich aber nicht da.


    So, weiter im Text. Weiter zu bearbeiten sind noch die Kupplungsmutter und der Kupplungskern. Beide müssen freigedreht werden, weil

    a) das Gewinde im hinteren Bereich nicht weit genug geht

    B) die Verzahnung auf der Welle nicht weit genug geht. Beide im Wellen- bzw. Gewindeaussendurchmesser +0.1 bis 0.2mm und ca. 3,5mm tief freimachen. Besondere Präzision ist hier nicht notwendig. Nur Freigängigkeit.


    Die Mutter werde ich noch durch eine umgearbeitete 10.9er Feingewindemutter ersetzen. Diese Suzuki-Weichplastikmuttern sehen nach 2-maliger Benutzung schon Scheiße aus.


    20250826_164714.jpg20250826_164649.jpg


    Zum guten Schluss ist noch das Ölleitblech im oberen Gehäuseteil freizumachen, damit Das Rad vom 4. Gang auf der Kupplungswelle frei läuft. Hier ist das Blech bis direkt an die Schraube frei zu machen. Per Schleifbock, Feile, Flex, ganz wie es beliebt.

    Ein Maß anzugeben ist aufgrund der Fertigungstoleranzen hier nicht möglich, da muss man sich rantasten. Lieber einen mm mehr als zu wenig weg nehmen.

    20250826_164522.jpg20250826_164410.jpg


    Jetzt "nur noch" ein Versatzritzel bauen (lassen) und schon kann es los gehen. Das Ritzel ist auch nur bei Vorhandensein einer Drehbank und mindestens eines Schutzgasschweißgerätes machbar.

    Wenn ich das baue, mache ich noch mal Bilder und füge die hier ein.


    Der Innenring des großen Nadellagers muss nicht angefasst werden, der kann so bleiben, wie er ist.


    So sieht das Ganze dann aus, wenn es fertig ist:


    20250826_170257.jpg



    Gruß

    Dirk

    Gruß

    Dirk



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  • Sodele, heute habe ich mal mit dem Versatzritzel angefangen.


    Zuerst mal, das ist nix für ungeübte, die Dinger sind besch.... hart.


    Also das Ritzel ins Futter der Drehbank und axial den Kern rausgestochen. Das ist aufgrund der notwendigen Drehstahlkontur sowieso schon ein Thema für sich. Was für ein Krampf im Ars..... Nach ner knappen Stunde mit wild kreischendem Drehstahl und mehrmalige nachschleifen desselben, konnte ich den Kern dann rausschlagen.

    Jetzt erst mal einen Dorn gedreht, auf den ich den Kern aufspannen und überdrehen konnte. Maß ist nicht so wichtig, da ist es einfacher, nachher das Adapterstück anzupassen. Das ging auf jeden Fall deutlich entspannter, als das raustrennen.

    Für das Ritzel habe ich dann ein Stück Alu ausgedreht bis auf ca. 3/10mm kleiner als das Ritzel. Dadurch, dass ich nicht ausspannen musste, war gesichert, dass das Ritzel darin 100%ig rund läuft. Also das Ritzel ins Alu geklopft. Das sitzt dann fest genug, um es vorsichtig ausdrehen zu können und läuft hinreichend rund. Ein paar Hundertstel spielen da keine Geige. Immer schön vorsichtig ernährt sic das Eichhörnchen - mit einem Hartmetall-Drehstahl immer schön in 2/10-Schritten ausgedreht, bis die Bohrung sauber und auf einem halbwegs brauchbaren Maß war.


    Morgen ist der Adapterring dran, das Stück C45 ist schon abgesägt und übergedreht. Danach war für heute erst mal Feierabend. Ich mache morgen noch ein paar Bilder und stelle sie in den Beitrag.


    Zwischen-Fazit: Das ist deutlich aufwändiger, als gedacht. Ich hätte nicht angenommen, dass die Dinger dermaßen hart sind. Mit Hausmitteln ist da nix zu machen. Da muss man schon schwerere Geschütze auffahren.

    Bin mal gespannt, wie das schweißen funktioniert. Kann auch sein, dass nachher alles für die Tonne ist. Dann habe ich aber zumindest wieder was gelernt.

    Gruß

    Dirk



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  • Moin,


    hier mal die Bilder zu der Ritzel-Geschichte.


    Ich war ein flaches Ritzel


    20250903_180031.jpg


    hier mit dem Adapterring


    20250903_180049.jpg


    und hier mal lose zusammengesteckt.


    20250903_180112.jpg20250903_180124.jpg


    Schweißen habe ich heute nicht mehr geschafft, ich überlege auch gerade, das evt mal mit WIG zu löten....


    Das kann dann im Optimalfall so aussehen:


    maxresdefault[1].jpg


    Hat den Vorteil, dass nur relativ wenig Wärme ins Bauteil eingebracht wird und die Nachteile des Schweißens (Rissbildung durch eingebrachte Spannungen) vermieden werden. Festigkeitsmäßig sollte das beim J-Büffel auf jeden Fall ausreichend sein.

    Gruß

    Dirk



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