Moin,
so, dann will ich das mal beschreiben, wie es funktioniert.
Fangen wir bei der Ausgangswelle an. Hier ist nicht viel Arbeit nötig. Hinter dem ritzelseitigen Lager hat die Welle einen Bund. Dieser muß um genau 1mm zurück gesetzt, sprich axial abgedreht werden. Ist mit guten Wendeschneidplatten auf der Drehbank kein Problem, die Wellen lassen sich damit sehr gut bearbeiten. Der Bund ist hier nicht sichtbar, hatte keinen Bock, das Lager noch mal abzuziehen. Er ist zwischen Lager und dem großen Zahnrad:
Wie man sieht, passt auch die originale Abdeckung problemlos.
Das war schon alles, was an der Welle zu tun ist. Eine noch offene Bastelei ist das Ritzel, das um ca. 7mm nach innen versetzt werden muss. Leider ist der Einsatz der originalen Distanzhülse nicht möglich, da die Verzahnung auf der Welle nicht weit genug geht:
Weiter geht es mit der Kupplungswelle. Hier muss "nur" die Kupplungsseite bearbeitet werden, die Lager passen 100%ig ins GT-Gehäuse.
Folgende Bearbeitungen sind nötig:
- Kürzen des Gewindes um ca. 7mm
- Einbringen des Sitzes für den Simmerring mit d=17, t=5
- Einbringen einer Nut. Ca. 0,5mm tief, also 1mm im Durchmesser kleiner als Wellendurchmesser. Ca. 4mm breit, Mitte Nut 17,5mm vom Lager.
- mittig in der Nut an beliebiger Stelle des Umfanges eine Bohrung ca. 3,5mm. Hierzu ist eine Fräsmaschine optimal, eine stabile Standbohrmaschine das Minimum.
Tip: Wenn vorhanden, einen Vollhartmetallbohrer benutzen. Gibt es manchmal auf Kleinanzeigen. Die sind allerdings sehr empfindlich und brechen gerne. Dafür bohren die fast alles, was ihnen vor die Flinte kommt
So, Bilder:
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Nicht so schön sind die nur ca. 3 Gewindegänge, die nach dem Kürzen auf Länge der GT-Welle noch übrig bleiben. Beim nächsten Versuch würde ich die Welle ca. 2mm länger lassen. Damit sollte die Kupplung noch montierbar sein, jedoch ca. 40% mehr Gewindelänge stehen bleiben.
Alternativ könnte man darüber nachdenken, in die Welle ein 14er Gewinde zu schneiden, sie bis kurz hinter die Anlagefläche der Mutter am Kupplungskern zu kürzen und eine Schraube zu fertigen, die hohl gebohrt ist und den Simmerring enthält. Das ist dann die aufwändigere, aber wahrscheinlich nicht die schlechtere Variante. Ich habe das mal nachgemessen, die Eingriffslänge der 6 Gewindesegmente über den Umfang (6x5mm) auf der Welle entspricht in etwa einer Schraube M10. Die Welle hat eine Bohrung von 12,0mm, das würde für M14 genau passen. Obwohl mir ein Feingewinde mit 1,5er Steigung lieber wäre. Das habe ich aber nicht da.
So, weiter im Text. Weiter zu bearbeiten sind noch die Kupplungsmutter und der Kupplungskern. Beide müssen freigedreht werden, weil
a) das Gewinde im hinteren Bereich nicht weit genug geht
B) die Verzahnung auf der Welle nicht weit genug geht. Beide im Wellen- bzw. Gewindeaussendurchmesser +0.1 bis 0.2mm und ca. 3,5mm tief freimachen. Besondere Präzision ist hier nicht notwendig. Nur Freigängigkeit.
Die Mutter werde ich noch durch eine umgearbeitete 10.9er Feingewindemutter ersetzen. Diese Suzuki-Weichplastikmuttern sehen nach 2-maliger Benutzung schon Scheiße aus.
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Zum guten Schluss ist noch das Ölleitblech im oberen Gehäuseteil freizumachen, damit Das Rad vom 4. Gang auf der Kupplungswelle frei läuft. Hier ist das Blech bis direkt an die Schraube frei zu machen. Per Schleifbock, Feile, Flex, ganz wie es beliebt.
Ein Maß anzugeben ist aufgrund der Fertigungstoleranzen hier nicht möglich, da muss man sich rantasten. Lieber einen mm mehr als zu wenig weg nehmen.
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Jetzt "nur noch" ein Versatzritzel bauen (lassen) und schon kann es los gehen. Das Ritzel ist auch nur bei Vorhandensein einer Drehbank und mindestens eines Schutzgasschweißgerätes machbar.
Wenn ich das baue, mache ich noch mal Bilder und füge die hier ein.
Der Innenring des großen Nadellagers muss nicht angefasst werden, der kann so bleiben, wie er ist.
So sieht das Ganze dann aus, wenn es fertig ist:
Gruß
Dirk