Rechenhilfe Zündung Watt

  • Ja Moin,

    kurze Frage zur Rechnung:

    Uwe hat die Info gegeben dass die Elektronik weniger als 1 Watt verbraucht, hatte ich mir auch schon gedacht; das was zieht sind die Spulen.

    Um also die ungefähre Wattzahl zu berechnen muss man Volt (U) mit Ampere (I), also 12V x ? Wieviel Ampere haben denn unsere Spulen, und es gibt ja auch noch Primär 4,3 und Sekundär 12 laut Markus Seite, was nehm ich denn da? Oder soll ich lieber 13V, 14V nehmen?


    Oder kann ich mit meinem Multimeter während sie läuft irgendwo ranhalten und die Wattzahl messen? Aber woran halten?

  • Der Strom der durch die Primärseite der Zündspule fließt wird ja entsprechend des Schließwinkels ein- und ausgeschaltet.
    Er ist also ein ständig unterbrochener impulsförmiger Strom, quasi ein Wechselstrom, nur eben nicht sinusförmig.
    Nun ist dieser Strom auch nicht wie ein Rechtecksignal zu sehen, da er nach dem Wiedereinschalten nach dem Funken erst langsam ansteigt, typisches induktives Verhalten, bis er in den Sättigungsbereich der Spule kommt.
    Hier im Sättigungsbereich fließt jetzt ein Gleichstrom für einen kurzen Moment, der z.B bei 3 Ohm-Spulen sich aus 14 V / 3 Ohm zu 4,7 Ampere ergibt.
    Daraus folgt für eine kurzen Moment eine Leistung von 4,7 A x 14 V = 65 Watt (kurzer Leistungsimuls quasi für wenige Millisekunden)
    Das ist auch der höchste Stromwert innerhalb eines Zyklusses von Funke zu Funke..
    Ein Zyklus ist ja bei 6000 / min nur 10 Millisekunden lang.
    Im Sättigungsbereich hat er dann einen Gleichstromcharakter, das ist der Bereich der auch zur Erwärmung der Spule führt.
    Am Ende des Sättigungszustands wird der Strom durch den Unterbrecher unterbrochen und die Feldänderung induziert auf der Sekundärseite der Spule den gewünschten Hochspannungsimpuls.
    Auf der Primärseite wird zeitgleich eine, der Ursache entgegensetzte, Rückspannung induziert, die ihre Energie aus dem Zusammenbruch des Magnetfeldes innerhalb der Spule bezieht.
    Der gemittelte Strom über einen Zyklus wird bei einem geschätzten Schließwinkel als effektiver Strom irgendwo bei circa 1,5 A bis 2 Ampere liegen.

    Ich schätze den Leistungsbedarf über drei Spulen im Fahrbetrieb auf gemittelte ca. 50 W bis 60 W ein.


    Anschauen kannst Du das Ganze mit einem Oszilloskop, ein Multimeter, selbst eins mit True RMS wird in diesem Falle bei den wechselnden Frequenzen (Drehzahlen) nichts verlässliches liefern.


    Gruß Axel

    Es kommt anders, WENN man denkt !

  • Ich habe mal vor langer Zeit irgendwo gelesen das eine Zündspule 10 Watt verbraucht, würde beim Büffel 30W machen.

    Beispiel aus der Praxis:

    bin mal in Zagreb (damals noch Jugoslawien) mit defekter LiMa liegen geblieben. Da an ein Ersatzteil nicht zu denken war habe ich mir eine 45Ah Autobatterie auf die Sitzbank geschnallt und konnte so mit 59Ah um 500 km fahren. Natürlich ohne Licht, Blinker, Bremslicht usw.


    Gruß Micha

    Gruß Micha - der Anfänger, der auch schon etwas länger dabei ist.

  • Moin...

    das eine Zündspule 10 Watt verbraucht

    Damit liegst Du in etwa richtig, als Mittelwert gesehen bei GT-Zündanlagen.

    Ich rechne überschlägig auch immer mit 20 Watt beim 2-Zyl.- und 30 Watt beim 3-Zyl.-Motor. Ich hatte das mal gemessen, s.u.

    Der Maximalstrom fließt bei stehendem Motor und eingeschalteter Zündung/Spule.

    Mit steigender Drehzahl sinkt der Durchschnittswert des Stromes in der Spule/Zündanlage.


    Man kann ein Strom-Meßgerät = Amperemeter z.B. in die Leitung des Killschalters einschleifen, um den Strom über die Zündanlage zu messen.

    Das sollte ein einfaches analoges Zeigerinstrument ohne Elektronik sein, da die Spannungsspitzen, welche die Zündung auf der Zuleitung erzeugt, i.A. ein Digitalmeßgerät "durcheinanderbringen". (Meßbereich 10A).



    primär 4,3 und Sekundär 12 laut Markus Seite

    primär 4,3 Ohm

    sekundär 12 Kilo-Ohm (=12000 Ohm)

    Für Deine Berechnung ist der Primär-Wert relevant. (Siehe Beitrag #2 von Axel)

    Wozu brauchst Du das?


    bis dann

    Markus

  • Ja - ich stimme dem voll zu.
    Als Messgerät dann ein analoges Reineisen-Zeigerinstrument nehmen, wie Markus sagt.

    Digitale zeigen in dem Falle nur wirres Zeug an.


    Gruß Axel

    Es kommt anders, WENN man denkt !

  • Danke euch für die ausführlichen Antworten. Hintergrund ist die schwächliche 80W Lima. Hab aber schon 25,3W eingespart durch anderen Leuchtmittelverbau. Ich möchte nur eine ungefähre Vorstellung haben vom Stromverbrauch. Dann würde es demzufolge in etwa so ausschauen:

    2 Spulen ~ 20W + 35W (Frontscheinwerfer) + 1,7W (Rücklicht LED) + 2W Cockpitbirnchen (LED) = 58,7W. Das geht dann ja. Reicht also dass die Batterie auch tatsächlich geladen wird bzw nicht dauerhaft leergesogen wird.

  • Wenn du bei der 250er in Blinkern, Rück- und Bremslicht halblegale LED-Funzeln verbaust, kannst du dir sogar im Scheinwerfer H4 gönnen. Auch die Tacho-Birnchen bringen definitiv noch was.


    Gruß

    Dirk

    Gruß

    Dirk



    Über 1000 Beiträge, alle weg :klo:
    Dann eben von vorne........scheiß drauf :D

  • Ich fahre schon seit mehr als 20 Jahren Bilux H4, da braucht man keinen neuen Scheinwerfereinsatz. Ist nicht legal hat aber selbst beim TÜV noch keinen gestört.


    Gruß Micha

    Gruß Micha - der Anfänger, der auch schon etwas länger dabei ist.

  • ....tja die Inschenöre gucken eigentlich nur und ausschließlich nach der Höheneinstellung des Scheinwerfers...der Rest interessiert "glücklicherweise" niemanden...

    ca. 1400 Beiträge futsch...und tatsächlich Mitglied seit Oktober 2011
    :heuldoch:
    also auf ein Neues...wir lassen uns nicht unterkriegen...


    Gruß Klaus

  • Sie sind so jung, dass sie sich Bilux H4 nicht vorstellen können, denn selbst normales H4 ist ja schon fast eine aussterbende Art

    Büffel ist einzig, aber nicht artig

  • Moin...

    Das Licht besteht sogar die Prüfung im Testgerät.

    Wenn die "falsche" Lampe so eingebaut ist, das die Glühwendel an der selben Position steht wie bei der Originallampe, ist das wohl auch kein Problem.



    H4 mit 55/60Watt bei der 250er kann man vergessen, zumindest für längere mit-Licht-Fahrten, auch bei Lasteinsparung durch LED-Lampen.

    Blinker und Bremslicht etc, kann man nicht voll mitrechnen, da sie nicht dauernd in Betrieb sind.

    Durch LED-Ersatz von Rücklicht, Standlicht und Instrumentenbeleuchtung kann man ca. 10Watt einsparen.


    Mit der Original-Lampenbestückung kommt man im normalen Betrieb grade so hin.

    Die eingesparten 10 Watt reichen nicht für H4 im Dauerbetrieb.


    siehe auch:

    http://suzuki-gt250.de/elektriknavi/elektrik.php?b=2

    http://suzuki-gt250.de/elektriknavi/elektrik.php?b=9

    bis dann

    Markus

  • Nochmal 'ne Frage an die Elektroexperten: Die Zündspulen meiner GS 850 (kontaktgesteuerte Zündung) sind angegeben mit Primär 4 Ohm und sekundär 15 kOhm. Die Spulen vom späteren Modell mit elektronischer Transistorzündung haben primär gleich, sekundär 31 - 33 kOhm.

    1.: Warum haben die Spulen für die elektronische Zündung einen viel größeren Sekundärwiderstand?

    2.: Warum ist meine kontaktgesteurte GS mit den Spulen für die kontaktlose Zündung trotzdem immer gut gelaufen?

    Ich bin gespannt auf eure Antworten, das beschäftigt mich schon Jahrzehnte.


    Gruß

    Bernard

  • Moin!


    Dazu kann man nur spekulieren, wenn man sonst keine weiteren Infos oder die Spulen selbst hat.


    zu 1.

    mögliche Erklärungen

    a.: der Wicklungsdraht der Sekundärwicklung ist wesentlich dünner

    b.: die Sekundärwicklung hat mehr Windungen

    c.: die Messung erfolgte am Zündkabel, welches hier zur Entstörung als Widerstandskabel ausgeführt ist.


    zu 2.

    Warum auch nicht? Ich sehe nichts, was dagegen spräche.

    4 Ohm primär ist doch ein normaler Wert, auch für Kontaktzündung.

    Wenn der höhere Sekundärwiderstand durch mehr Windungen hervorgerufen wurde, geben die Spulen möglicherweise eine höhere Zündspannung ab, das kann ja nicht schaden.


    bis dann

    Markus

  • Hallo Markus,

    danke erstmal für deine Antwort. Ich denke Frage 2 ist geklärt. Bei Frage 1 ging es mir nicht darum, wie man technisch den höheren Sek.widersatnd realisiert. Ich frage mich - es sind ja originale Spulen - warum das Suzuki damals konstruktiv so gemacht hat. Ist der Primärstrom bei kontaktlosen Zündungen kleiner, so dass man eine höhere Windungszahl in der Sek.spule benötigt, um die erforderliche Zündspannung zu erreichen?


    Gruß

    Bernard


    PS.: Es handelt sich um Doppelspulen, mit zwei Zündkabeln für zwei Zylinder. Der Sek.strom fließt also von Kerze 1 zu Kerze 4, bzw. von Kerze 2 zu Kerze 3.

  • An dem Schalt-Transistor in der Transistorzündanlage entsteht ein je nach Transistortyp mehr oder weniger großer Spannungsabfall (im Bereich von ca. 0,2 - 1,5 Volt), sodaß an der Primärwicklung eine um diesen Wert verminderte Spannung anliegt. Außerdem muß für den Transistor die in der Primärwicklung entstehende Induktionsspannungsspitze oft im Bereich von 300-400Volt gekappt werden, was die erreichbare Zündspannung auch reduziert. Das wird dann z.B. mit Transistorzündspulen mit niedrigerem Primärwiderstand und damit höherem Strom ausgeglichen. Stattdessen den Sekundär-Widerstand bzw. die -Windungszahl zu erhöhen ist sicher auch eine Möglichkeit, um auf die gleiche Zündspannung zu kommen. Wobei hier dann der Primärstrom eben nicht erhöht wird und nicht vermehrt Energie in Wärme statt Zündfunken umgesetzt wird, speziell im unteren Drehzahlbereich.


    Sind Deine "Transistorzündspulen" eigentlich genauso groß wie die für die Kontaktzündung?

    Das mehr an Wicklungen müsste ja untergebracht werden. Wenn die Spulen gleich groß sind, wurde wahrscheinlich der Drahtdurchmesser etwas reduziert und die Wicklungszahl erhöht.

  • Aha, da war ich also gedanklich auf der richtigen Spur. Ich rekapituliere: Spannungsabfall am Transistor und Induktionsspannungsbegrenzung führt zu kleinerem Primärstrom, Deswegen höhere Windungszahl sekundär nötig um genügend Spannung zu induzieren.

    ...hier lösen sich die letzten Rätsel der Erde.


    Danke Markus.


    Gruß

    Bernard

  • .... :h:idee:...ich würde es ja gerne verstehen, aber außer U = I x R ist von dem bissle Physik nix mehr übrig im Hirn...


    So gesehen, bleib ich bei meinen Leisten und versuche mich weder mit Induktionsspannungsbegrenzung, noch mit Primär- oder Sekundärwicklungen zu beschäftigen...ist für mich def. alles zu hoch...ich sag da nur Catweazle ...

    ca. 1400 Beiträge futsch...und tatsächlich Mitglied seit Oktober 2011
    :heuldoch:
    also auf ein Neues...wir lassen uns nicht unterkriegen...


    Gruß Klaus

  • Ich rekapituliere: Spannungsabfall am Transistor und Induktionsspannungsbegrenzung führt zu kleinerem Primärstrom,

    Naja, nicht ganz in der Reihenfolge... :)


    Zuerst fliesst Strom, der ein Magnetfeld erzeugt, dessen Energiegehalt letztlich die Funkenenergie bestimmt.

    Wird der Strom zum Zündzeitpunkt unterbrochen, bricht das Magnetfeld zusammen und erzeugt dadurch in der Primärwicklung die Induktionsspannung (>400 Volt), welche ihrerseits in der Sekundärwicklung auf die Zündspannung (>10000 Volt) hochtransformiert wird.


    Eine Erhöhung des Stromes in der Primärwicklung hat Grenzen, weil irgendwann der maximal mögliche Energiegehalt des Magnetfeldes erreicht ist, abhängig von der Konstruktion der Spule. Ein weiterfließen oder eine weitere Erhöhung des Stromes produziert dann nur Wärme in der Spule.

    Die Zeit, in der sich das Magnetfeld aufbaut, ist wiederum abhängig von der Höhe des Primärstromes. Man muß einen Kompromiß finden, so daß der Strom bei hohen Drehzahlen groß genug ist, um in der kurzen Zeit zwischen den Zündungen immer ein ausreichendes Magnetfeld aufzubauen, andererseits aber bei niedrigen Drehzahlen nicht so hoch ist, daß die Spule sich zu stark aufheizt.

    Für dies "Problem" gibt es bei "etwas aufwendigeren" Elektronik-Zündungen schon seit Jahrzehnten Schließwinkelregelungen.