Ersatzteile drucken

  • Moin Männers,

    ich melde mich mal wieder aus der Versenkung, während mein GT-250-Restaurationsprojekt noch immer wegen Zeitmangel auf Eis liegt.

    Da ich noch immer das ein oder andere Ersatzteil suche und nicht finde, kam mir angesichts des Hobbys meines Sohnes mal ein Gedanke.


    Er ist seit einiger Zeit mit 3D-Druck recht aktiv.
    Eigentlich ist er mehr so der künstlerische Typ, aber er weiß mittlerweile einiges über die Technik und scheint auch sehr geschickt zu sein.

    Unten angehängt mal eine Kostprobe in Bildern...

    Was mich besonders fasziniert hat ist die Tatsache, dass die Eidechse komplett aus einem Teil ist. Die Gelenke sind nicht irgendwie nachträglich mit dem Lötkolben zusammengebraten, sondern es ist als ein Teil gedruckt.

    Wenn ich mir jetzt überlege, was so ein simpler unlackierter Seitendeckel aus Plastik kostet und mir so denke, dass der eigentlich viel leichter zu fertigen sein müsste als so etwas, frage ich ich, in welchen Fällen das vielleicht eine Alternative sein kann.

    Natürlich ist klar, dass Ersatzteile sehr genau gefertigt sein müssen.
    Es ist also sicherlich ein sehr präziser 3D-Scan als Blaupause erforderlich.

    Mich würde interessieren, wer von Euch mit so was schon Erfahrungen hat und was Ihr davon haltet.

    Erwarte Eure spannenden Beiträge...


    Dirk das Greenhorn


    Image-1.jpgImage-3.jpgImage-2.jpgImage-4.jpg

  • Moin Dirk...bring du doch mal endlich dein Moped zum Laufen, dann kannste dich ausgiebig um 3 D-Druck von Ersatzteilen kümmern....

    😉😉😉

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    also auf ein Neues...wir lassen uns nicht unterkriegen...


    Gruß Klaus

  • Moin Dirk,


    was brauchst du denn an Teilen, die du nicht findest?


    Gruß

    Dirk

    Gruß

    Dirk



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  • Klaus:
    Da hast Du Recht und das wird auch geschehen.
    Aber kaum vor März nächsten Jahres, wo ich den Ruhestand wechsle und wieder den Kopf frei habe.

    Dirk S:
    Im Moment bin ich noch immer auf der Suche nach diesem blöden Verbindungsstück zwischen Luftfilter und Vergaser.
    Ich dachte, ich hätte endlich Glück, als ich vor ein paar Wochen von CMS NL die Nachricht erhielt, dass das Teil wieder verfügbar ist.
    Obwohl ich sofort zugeschlagen hatte, wurde nix draus, der schon abgebuchte Betrag wieder zurück überwiesen.

    War wohl eine Fehlankündigung.

    Aber ich habe meine Zweifel, dass man das Ding drucken kann, besteht teilweise aus Gummi, aber auch aus irgendeinem Kunststoff.


    Deshalb würde mich hier vorerst interessieren, ob schon mal jemand mit der neuen Technik Erfahrung gemacht hat und vielleicht etwas zu den erforderlichen Scan-Techniken beisteuern kann.

  • Moin Dirk,


    das Teil ist in den USA lieferbar als Repro. Sieh mal hier rein.


    Ja, es ist durchaus denkbar, Teile wie Seitendeckel zu drucken. Theoretisch scannt man die ein und druckt sie dann 1:1 wieder aus. Theoretisch. Das Problem sind die Zwischenschritte. Beim Scan entsteht eine Punktewolke. Die Rückführung dieser Punktewolke in ein 3D-Solid ist aber alles andere als trivial und mit Hausmitteln nicht machbar. Da gibt es bislang nur hochspezialisierte, sauteure Software, die das wirklich qualitativ überzeugend kann. Diese Software sollte dann auch noch in der Lage sein, Fehler automatisch zu beheben oder wenigstens eine manuelle Fehlerkorrektur zu ermöglichen. Da bist du alleine mit der Software schnell am Ende des 4-stelligen angekommen.


    Dann steht da noch die Beständigkeit der Materialien im Raum. Materialien, die lackierbar sind und auch halbwegs dauerhaft Umwelteinflüssen, Vibrationen usw. widerstehen, wie z.B. ABS neigen oft zum Verzug beim Druck. Usw. usf. Die Oberflächenqualität der Würstchenlegedrucker für daheim ist dann auch noch so ein Thema. Und wenn du dann mal ein Teil 20h lang gedruckt hast und es nach 2 Tagen aufgrund innerer Spannungen aufreißt und nur noch Schrott ist oder sich nach ein paar Tagen völlig verzogen hat, motiviert das auch nicht in jedem Fall, es noch mal zu versuchen.


    Bei den flexiblen Materialien hast du dann gerade rund um die Vergaser auch noch die notwendige Benzin- und Ölbeständigkeit, die nur selten wirklich dauerhaft gegeben ist.


    Fazit: Für manche Fälle gibt es Anwendungen des 3D-Druckes, die durchaus sinnvoll sind. Alles, was ich im CAD modellieren kann, ist meist - mit viel Geduld - auch machbar. Teile wie Seitendeckel wären auch druckbar. Allerdings weniger mit den Heimwerkerdruckern, sondern eher mit professionellen SLS-Druckern und Materialien wie PA (Nylon). Die Teile haben dann auch schon eine recht hohe Oberflächengüte, sind dauerhaft und auch 2K-lackierbar.


    Gruß

    Dirk

    Gruß

    Dirk



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  • Meiner Einschätzung nach ist 3D-Druck ein richtig heißes Thema für Klassiker, insbesondere wenn Teile nicht mehr verfügbar sind und rekonstruiert werden müssen. Allerdings ist die Technologiereife bei weitem noch nicht so weit, dass man sie nutrzen könnte. Bzgl. Seitenteilen und Logos usw. hab ich das schon gesehen und das sah tatsächlich schon ganz gut aus. Ein völlig anderes Thema sind jedoch strukturell tragende Teile, und erst da wird es interessant. Auf der anderen Seite: gedruckte Teile werden mittlerweile bereits als lasttragende Teile in Serie eingesetzt. Wahrscheinlich ist, dass dich die Technik irgendwann als Dienstleistung etablieren wird, so, wie man heute Dreh- oder Frästeile auch in Kleinserien oder als Einzelteil in Auftrag geben kann. Bis dahin werden aber noch Jahre vergehen.


    Grundsätzliches Problem bei gedrucktem Material ist wie Dirk schon geschrieben hat die Oberfläche. D.h., meist ist relativ aufwändige Nacharbeit notwendig. Strukturell betrachtet sind vor allem der hohe Porengehalt und die hohen Eigenspannungen nachteilig. Dadurch kann es Probleme mit Verzug geben, wenn die Teile nachbearbeitet werden sollen. Hoher Porengehalt ist problematisch in Bezug auf Fatigue, also die Entstehung und Ausbreitung von Rissen. Im Prinzip haben gedruckte Materialien ähnliche EIgenschaften wie Schweißnähte. Und die erreichen bzgl. (Betriebs-)Festigkeit deutlich nicht die Eigenschaften der Ausgangsmaterialien.


    Also erstmal abwarten und Teetrinken ...

  • Wie Christello schon andeutet ist die Belastbarkeit ein Thema.

    Was die Seitendeckel angeht, denke ich ist es schneller und einfacher Formen von Originalen zunehmen und welche aus Fieberglas herstellen. Ist dann optisch in Details nicht ganz so Original wie im Druck. Was die Spinnen angeht, ich glaube Gummi geht noch nicht im Druck, lass mich aber gerne eines Besseren belehren

    Büffel ist einzig, aber nicht artig

  • Doch, es gibt durchaus schon flexible Materialien, die druckbar sind. Das ist aber vom Prozess her nicht so einfach und die Dauerhaftigkeit sehe ich auch noch kritisch.

    Im Moment ist das an der Heimatfront noch Spielerei, wird aber immer ernst zu nehmender. Im professionellen Umfeld geht da schon deutlich mehr, aber auch zu ganz anderen Kosten.


    Unterscheiden muss man da grundsätzlich die verschiedenen Verfahren. Ich habe da mal was aus dem Netz geklaut:

    Punkt 1 ist momentan das mit der weitesten Verbreitung in der Industrie und den hochwertigsten Ergebnissen. Im Metallbereich werden da schon länger erfolgreich Turbinenschaufeln für Flugzeugtriebwerke gefertigt, also höchstbelastete Teile.


    Punkt2, insbesondere FDM sind die günstigen Verfahren, die meist im Bastler- und Hobbybereich stattfinden. Aber auch hier gibt es deutliche Qualitäts- und Preisunterschiede bei den Druckern. Allen gemeinsam ist eine noch recht große Schichtdicke und entsprechende Sichtbarkeit der Schichten. Die Modelle sind materialabhängig relativ gut belastbar.


    Punkt 3, hier speziell STL findet hier in den letzten Jahren Einzug in den Heimbereich. Die Modelle bieten exzellente Detailtreue und sehr hohe Oberflächengüte, sind aber kaum belastbar. Sie dienen im Industriellen Umfeld oft als Prototypen, von denen dann Silikonformen abgenommen werden, die später im Vakuumguss mit hochwertigen Kunststoffen verwendet werden. Die im Heimbereich verfügbaren Drucker haben aber nur einen sehr begrenzten Bauraum und ermöglichen entsprechend nur relativ kleine Modelle.


    Ist in jedem Fall ein interessantes Thema.


    Gruß

    Dirk

    Gruß

    Dirk



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  • Ich danke Euch herzlich für die vielen Rückmeldungen.

    Hatte es schon geahnt, dass auch in diesem neuen Bereich bei Euch bereits eine Menge (wenn auch theoretisches) Fachwissen angesiedelt ist.


    Was meine Vergaserspinne angeht, da ist m.E. nicht nur Gummi im Spiel.
    Bei meinem defekten Teil sieht das so aus als wäre das zumindest am Vergaseransatz so ein Verbundmaterial.

    Und gerade bei solchen Teilen ist natürlich Passgenauigkeit ein Riesenthema.


    Gruß Dirk

  • Wenn wir von der Spinne selber reden, dann ist das ist kein Verbundmaterial sondern ausgehärtetes Gummi. Bei einer neuen Spinne ist das alles weich.

    Büffel ist einzig, aber nicht artig

  • .....

    Was meine Vergaserspinne angeht, da ist m.E. nicht nur Gummi im Spiel.
    Bei meinem defekten Teil sieht das so aus als wäre das zumindest am Vergaseransatz so ein Verbundmaterial.

    Und gerade bei solchen Teilen ist natürlich Passgenauigkeit ein Riesenthema.


    Gruß Dirk

    ....überleg nicht zu lang und bestell die neue Reprospinne bei clausstudios...war schon öfter Thema hier im Forum, auch für andere Mopeds...und dass für die GT250 das Teil dort produziert und jetzt auch neu angeboten wird, hab ich bereits am 18.Februar diesen Jahres in einem Extrafred  im Forum mitgeteilt...hat aber offensichtlich auch dich nicht interessiert, Dirk ...

    :leute:

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    Gruß Klaus

  • Sorry Klaus - aber seitdem ich Restaurierungspause haben, bin ich hier nicht mehr online.

    Wie schon gesagt - das wird ein Rentnerprojekt, deshalb momentan keine Zeit.

    aber dennoch danke nachträglich:

    Ich war gerade auf der Seite, Teil war noch vorrätig, von daher einfach mal bestellt.


    Bin gespannt, ob es ankommt, habs mit Paypal geordert.


    Ganz egal, wann ich zum Einbau komme, aber dieses Teil war wirklich wichtig, möchte keine Kompromisse machen, wenn's darum geht, dass der Motor vielleicht falsche Luft zieht.

  • ...das wird ankommen...ich hab da auch schon was bestellt....das einzige Hemmnis sehe ich beim deutschen Zoll, der da ja auch seine Finger im Spiel hat...


    👍🏻👍🏻👍🏻

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    Gruß Klaus