Schrumpfende KW-Simmeringe wegen API GL-5 Getriebeöl?

  • Liebe Zweitaktgemeinde,


    ich bin mit nicht sicher, ob das im Titel genannte Thema wirklich ein Thema ist. Andererseits falls doch, lohnt ggf. eine Warnung oder zumindest ein Hinweis darauf, dass die Kombination von hoch legiertem Getriebeöl nach API GL-5 Standrad mit Dichtungen, speziell mit KW-Dichtringen, ein Problem sein kann. Ich schreib das deswegen, weil nach einem Kontakt letzte Woche mit dem uns allseits bekannten und geschätzen KW-Guru die Empfehlung ausgesprochen wurde, mineralisches Öl im Getriebe - hier eine T250 - zu fahren.


    Hintergrund: Bei meiner KWelle haben die beiden inneren beiden KW-Dichtring nach Revision keine bzw. kaum noch Spannkraft. Die äußeren Dichtringe jeweils OK. Innere und äußere Dichtringe haben augenscheinlich unterschiedliches Material. Welches genau, weiß ich nicht, außen evtl. Viton. Dies habe ich jetzt mittlerweile bei 2 KW-Revisionen festgestellt. In dem Getriebe war ein hochlegiertes, vollsynthetisches Getriebeöl Castrol MTX 75W-140, API GL-5 Standard.


    Meine Erfahrungen mit dem Öl sind bisher eigentlich sehr positiv. Ich fahre das ohne irgendwelche Schwierigkeiten in einer 80er-Jahre Vespa PX. Bei den Rollerfahren ist MTX gängige Praxis, und soweit ich das mitbekommen habe auch bei MZ-Fahrern. Soll heißen, ich habe sonst noch nie gehört, dass es damit Probleme gibt. Auch hier im Forum gibt es diesbzgl. nur Empfehlungen, zumindest keine schlechten Erfahrungen. Dass GL-5 Öl Dichtungen angreifen kann (Quellen, Schrumpfen) ist bekannt, aber neue Dichtungsmaterialien kommen damit i.d.R. gut klar. Falls Probleme, dann wohl ggf. mit rutschenden Kupplungen oder Buntmetallen im Getriebe.


    Wild rumspekulieren will ich hier nicht, sondern nur berichten, was tatsählich meine Erfahrunge sind, und zwar: 2x geschrumpfte innere KW-Dichtringe innerhalb kurzer Laufzeit nach Revision der Kurbelwelle, beide Male war vollsynthetisches Castrol MTX 75W-140 API GL-5 im Getriebe, Bernd Braun sagt: "Fahr mineralisches Öl!"


    Ob das hilft, mein Karma günstig zu beeinflussen, wird die Zukunft zeigen. Ich steig jetzt jedenfalls um auf etwas mild legiertes, mineralisches, entweder Motoröl oder API-GL 3 Einbereichsgetriebeöl.


    Grüße, Chris

  • Hi,

    ich nehme in allen meinen GT´s meist das mineralische 15- oder 20W40 Motorrad-Motoröl von Louis, Polo etc. für das Getriebe. Gab noch nie Probleme, Gruss MArtin

  • Hallo Chris

    Mich interessiert das.Wie Verhalten sich

    Die anderen Simmeringe(Schalt u. Kickstarterwelle)

    Gruß Wolfgang

  • Hallo Chris

    Mich interessiert das.Wie Verhalten sich

    Die anderen Simmeringe(Schalt u. Kickstarterwelle)

    Gruß Wolfgang

    Hallo Wolfgang,


    keine Schwierigkeiten sonst. Hab bei dem Getriebe alle Dichtungen ausgetauscht. Alles dicht - keine Probleme mit Castrol MTX. Wie geschrieben, bei mir nur explizit das Problem mit den inneren beiden KW-Dichtringen bei einer T250. Das mittlere Lager wird wie bei GT250 KLM durch Getriebeöl geschmiert. Deswegen haben die Dichtringe auch dauernd Kontakt zu Getriebeöl. Am rechten Kurbelstumpf zur Kupplungsseite auch keine Probleme. Der Dichtring dort hat natürlich auch Kontakt zu Getriebeöl.


    Grüße, Chris

  • Hallo Chris

    Bei meiner RD250LC wurden 3 Simmeringe (Kick,Schalt und Ölpumpenwelle) fast zeitgleich undicht.

    Beinahe das Getriebe geschrottet.Der Öltankinhalt ist schleichend ins Getriebeöl gelaufen.Man wundert sich nur über den hohen Õlverbrauch.Der KW

    SIRI Liegt bei der RD wohl über dem Sumpf oder ist weniger empfindlich.Im RD Forum steht Motul 2Stroke gearbox

    ÖL ist am besten.(Keine Detergente drin die Abrieb in der Schwebe halten) .Habe ich ausprobiert mußte zwar statt 1.6L fast 1.9L bis sich das weich Schalten ließ reinkippen aber die Kupplung trennt besser und wenn eine RD laut schaltet muß mehr Öl rein.ICH hatte Ester Synthetic Öl vom Auto übrig und eingefüllt.Ester soll angeblich gut für Siris

    und Dichtungen sein Stimmt nicht.In meiner Gt fahre Manol Safari.In der RD trennt die Kupplung mit diesem Öl nicht mehr.Unsere alten Maschinen sind wohl nur für Mineralöl ausgelegt weil kein Ölfilter den Abrieb herausfiltert und die neuen Öle alle Detergentefunktion haben.Soweit habe ich mir das Angelesen

    Gruß Wolfgang

    FORUM

  • Hallo Chris

    Wenn der normale Kupplungs und Zahnrad Verschleiß bzw.Abrieb vom Öl in

    der Schwebe gehalten wird und das Öl nicht gefiltert wird soll das zu mehr Verschleiß fūhren.Diese Ölfahigkeit würde wohl wegen Schwarz Ölschlamm entwickelt.Wenn ein Getriebe mit Motoröl geschmiert wird ist das heute anders.Du mußt also (Schwarz Schlamm fähiges Öl) einfüllen.Es gibt alte 4Takter die keinen Ölfilter haben (Abrieb sammelt sich in der Ölwanne) Mit in der Schwebe gehaltenen Abrieb krepieren die.Alte Yamaha XS Modelle glaube ich.

    So genug geklugsch.. ßt

    Gruß Wolfgang

  • Wolfgang hat da recht. Bei alten Engländern Norton usw die haben keinen ölfilter. Da gibt es ein Spezielles Öl von Crastol. Man muss nur öfter wechseln.

  • Bzgl. Motoröl ist das ja bekannt, dass modernes Öl in einer alten Maschine, die keinen Ölfilter hat, nicht sinnvoll sein muss. Ich hab das trotzdem jahrelang mit einer Laverda 750SF gemacht, die nur ein Ölsieb hat. Wichtig ist m.E. nur, dass man rechtzeitig das Öl wechselt. Aber darum geht es hier ja nicht.


    Meine Erfahrung mit der T250 von früher (90er Jahre) ist, dass normales Motoröl im Getriebe doch zu deutlichem Verschleiß führte - damals habe ich häufiger Zahnradpaare gewechselt. Nachdem ich die Maschine reaktiviert habe, bin auf Getriebeöl umgestiegen (s.o. Castrol MTX API GL-5). Vielleicht war das ein Fehler, weiß ich nicht, meine Vespa PX läuft damit (noch originale KW-Dichtungen aus 1981) jedenfalls gut - naja, halbwegs gut, aber das ist eine andere Geschichte.


    Motoröl 20W-40 entspricht bzgl. Viskosität in etwa einem Getriebeöl 80W-90. Grundsätzlich ist ein Getriebeöl in einem Getriebe schon sinnvoll. Bei Nasskupplungen bzw. synchronisierten Getriebe natürlich nur, wenn die Reibflächen mit den Additiven klar kommen. Das ist bei MTX der Fall. Dennoch könnte irgendetwas in den 5% Additiven sein, das bei mir die geschilderten Probleme auslöst. Glaube ehrlich gesagt nicht, dass es daran liegt, dass MTX vollsynthetisch ist. Trotzdem höhre ich da mal auf den Rat der Weisen.


    Deswegen werde ich wohl in Zukunft ein Getriebeöl nehmen, das ein mineralisches Grundöl hat und nur mild legiert ist, API GL-3. Adinol 80, z.B. Alternative ist natürlich normales Motoröl, oder z.B. das Motul Transoil 10W-30.


    Grüße, Chris

  • Hallo zusammen,


    jetzt steige ich auch in dieses interessante Thema ein. Erstmal meine Erfahrungen: In meinen GS 850/1100 G bin ich im Sekundärgetriebe und Endantrieb immer das von Chris beschriebene Castrol MTX 75W-140, API GL-5 gefahren. Wechselinterwalle mehrere 10tausend km, manchmal 10 Jahre. Keine Schäden, keine Probleme.

    Meine GT 550: beim Kauf hatte der vierte Gang Heulgeräusche. Schadensbild war Pitting an den Zahnflanken, Ursache unbekannt. nach Tausch der betreffenden Zahnräder füllte ich immer Motoröl ein, dass ich auch in meinen GS verwendete, halb- oder vollsynthetisch von Castrol oder Motul gerne etwas höhere Viskosität 10W-50 oder 10W-60. Wechselintervalle alle 3tausend, je nach Fahrleistung alle 1 - 3 Jahre. Keine Schäden, subjektiv leises Getriebe. Problem: Nach Kaltstart trennt die Kupplung schlecht, Einlegen 1. Gang tut immer einen Schlag, dann die ersten 5 km kann die Kupplung bei Volllast rutschen, danach alles gut.


    Frage: Wie sieht's denn mit Ölen aus, die eigentlich genau für diese Anwendung gemacht sind? Wie Castrol MTX 10W-40 und MOTUL TRANSOIL EXPERT 10W-40.


    Gruß Bernard

  • ...bei der 250er und der 550er verwende ich ein "stinknormales", teilsynthetisches Motoröl 10W-40 oder 15W-40 oder auch -50 Motoröl aus dem Baumarkt oder Discounter oder Fahrzeugzubehör...was grade günstig ist....

    Die 250er lässt sich damit völlig problemlos fahren..kein Kupplungsrutschen, keine Kaltstartprobleme, sauberes geräuscharmes Schalten...

    Die 550er reagiert allerdings in der Borg-Warner-Kupplungsversion äußerst sensibel auf verschiedene Öle...das Castrol MTX part synthetic 80W habe ich mal versuchsweise in der 550er ausprobiert...da reagierte aber die Anlasserkupplung noch empfindlicher im Bereich des Lagerringes drauf...die Anlasserkupplung hat schon ab ca. 2000 km nicht immer richtig gegriffen und der elektr. Startvorgang wurde beim Kaltstart immer schwieriger.

    Jetzt bleib ich beim gleichen Öl für beide Mopeds und achte bei der GT550 drauf, dass das Öl auf jeden Fall jährlich bzw. nach spätestens 3000 km gewechselt wird.


    Seither alles gut!

    ca. 1400 Beiträge futsch...und tatsächlich Mitglied seit Oktober 2011
    :heuldoch:
    also auf ein Neues...wir lassen uns nicht unterkriegen...


    Gruß Klaus

  • Hallo

    Wie war das gleich mit dem Getriebeöl

    HYPOY für Schrägverzahnt und Hypoid

    für bogenförmig Schrägverzahnt.Nicht

    das aus versehen Hinterachsöl(Differenzial) gefahren wird

    MOTOR ÖL reicht wohl für Schrägverzahnt.(Primär Antrieb da wo auch der KW Siri sitzt) Steht auf dem Öl

    HYPOY Oder Hypoid.So in etwa habe ich

    das im Erinnerung. Da brauch man glaube ich Spezielle Dichtungen ob's stimmt wäre zu erforschen.

    GRUß

    Wolfgang

  • Bei Oldtimern PKW muß man bei der

    Verwendung von Hypoidõl GL5 syntetisch andere Abdichtungen verwenden oder Mineralöl basiertes

    nehmen.Vieleicht haben KW Siris eine andere Gummimischung als Motordeckel

    Siris die halb außen liegen unabgedeckt.

  • Hallo zusammen,


    ich muss jetzt doch noch einmal folgende Frage in die Runde stellen: Hat jemand gute Langzeiterfahrungen gemacht mit einer von Bernd Braun/Crankup überholten Kurbelwelle im Zusammenhang mit mineralischem 80W/90 Getriebeöl? Wenn ja, welches Öl und mit welcher API GL-Spezifikation?


    Ich hatte letzte Woche nochmal Kontakt nach Herne. Nach Bernd benutzt er nur originale Suzuki-Ringe, die der ehemaligen Spezifikation der 60er/70er Jahre entsprechen und empfiehlt normales, mineralisches 10W-40 oder 20W-50 Motoröl zu verwenden, also nix anderes reinzukippen als ursprünglich vorgesehen war. Ihm war zumindest 1 weiterer Fall bekannt, bei dem ein äußerer, rechter Ring ebenfalls geschrumpft war - drin war wohl auch ein Castrol-Getrieböl, wenn ich das richtig verstanden habe.


    Jetzt gibt es hier aber auch halbwegs glaubwürdige Informationen im Zusammenhang mit dem Verschleiss der T500-Getriebe, die explizit die Verwendung von hoch legierten Getriebeölen fordern, insbesondere das von mir o.g. Castrol MTX API GL-5 Öl: T500 Getriebeöl.


    Geneigt wäre ich nun das mild legierte mineralische Getriebeöl Adinol GL80W API Gl-3 zu benutzen. Hat jemand damit oder mit etwas vergleichbaren Erfahrungen, vor allem im Zusammenhang mit originalen Suzuki-Dichtringen? Kann doch nicht sein, dass sowas Nitrilkautschuk angreift und Simmeringe zum Schrumpfen bringt. Hintergrund ist, dass ich wenn möglich ein Getriebeöl fahren will. Im Zweifelsfall würde ich aber auf die Empfehlung des Instandsetzers hören, und die heißt Mehrbereichsmotoröl.


    Grüße, Chris

  • Also ich habe in allen 2 tackter mineralisches 20W50 Öl drin! In der RD 350 über 25 Jahre und noch nie Probleme! 750GT, T500, kawa H1 auch. Die habe ich aber erst 10 Jahre und auch keine Probleme.

    Liebe Grüße Guido.

  • Hallo Chris,

    ich fahre schon seit mehr als 10 Jahre dieses Getriebeöl:

    https://www.louis.de/artikel/g…r_article_number=10038566.

    Dieses Öl ist mineralisches Öl mi EP Komponenten. Kei Kupplungsrutschen. Geschmeidige Schaltvorgänge und keine Getriebegräusche.

    Keine Simmerringprobleme etc. Kann ich nurm empfehlen. Und vo rallen Dingen: keine Additive, die Verunreinigungen in der Schwebe hhalten wie normale Motoröle d.h kein zusätzlichen Verschleiss durch Schmirgeleffekte.


    Gruß Bernd

  • Hochlegierte Öle für die T500 sind eigentlich ein kurieren am Symptom.

    Die T500 hat bis auf die letzten Jahrgänge einen Konstruktionsfehler, der bei längerer Fahrten mit höheren Drehzahlen zu einem trockenlaufen des Getriebes führt. Suzuki hat dies erst mit einer erhöhtem Ölmenge dann mit einem geänderten Gehäuse bzw. einem Nachrüstteil für frühere Modelle gekontert. Hochlegiertes Öl beseitigt das Problem nicht, aber gibt bessere Notlaufeigenschaften.

    Schau mal hier in das Bulletin t3: https://www.oldjapanesebikes.c…/service_bulletins/page-2

    Büffel ist einzig, aber nicht artig

  • Vielen Dank für die Infos!


    Ja, das Thema mit der Fehlkonstruktion des T500-Getriebes ist bekannt. Das hat ja erstmal nix mit den KW-Dichtringen zu tun. Ich hab nochmal im GT500-Forum geschaut. Ich meinte speziell diesen Thread: Schrumpfende Simmerringe bei T500. Also dort sind zumindest 2 weitere Fälle dokumentiert, auch wenn hier nicht erwähnt wird, welches Öl gefahren wurde.


    Ich habe am WE Addinol angeschrieben mit Bitte um eine Einschätzung. Folgende Fragen und Antworten, die vll interessant sind:


    "Ich bin auf der Suche nach einem geeigneten Addinol-Getriebeöl für Motorräder der im Betreff genannten Baureihe (Suzuki GT/T 1970er Jahre), speziell für eine Suzuki T250J, Bj. 1972. Es handelt sich um 2-Takt Motoren bei denen laut Originalspezifikation konventionelles "high grade" Motoröl 20W-40 als Getriebeöl zu benutzen ist. Jedoch führt die Verwenundung von normalem Motoröl im Getriebe im Laufe der Zeit zu übermäßig schnellen Verschleiss der Zahnradpaare. Deswegen der Wunsch, statt dessen ein Getriebeöl einzusetzen.


    Bei Verwendung von modernen, hochlegierten Getriebeölen nach API GL-5 Standard ist in diesem Zusammenhang jedoch wiederholt beobachtet worden, dass es zu einem Schrumpfen der Kurbelwellensimmerringe kommt. Das Material der Dichtringe entspricht selbst nach Revision der Kurbelwellen üblicherweise der alten Materialspezifikation der 60er/70er Jahre, da bei Restaurationen meist auf Original-Restbestände bzw. späte Nachproduktionen von Suzuki zurückgegriffen wird.


    Können Sie in einem solchen Fall die Verwendung von Addinol GL80-W nach API GL-3 Standard empfehlen? Hintergrund der Frage ist der Wunsch ein Getriebeöl mit EP-Zusätzen zu fahren, das jedoch keine Gefahr für alte Dichtungsmaterialien darstellt. In etwa ist die Situation vergleichbar mit älteren MZ- und Simson-Motorrädern. Hier wird Addinol GL80-W ja offensichtlich viel verwendet.


    Ich würde mich über eine Einschätzung freuen.


    Grüße aus Heidenheim, Christoph Sickinger"


    Antwort von Addinol:


    "Guten Morgen Herr Sickinger,


    besten Dank für Ihre Anfrage. Ich kann Ihren Ausführungen nur zustimmen. Für Ihren Anwendungsfall ist das GL-80 W genau das richtige Produkt. Es ist jetzt als Legends GL 80 W erhältlich.


    Mit freundlichen Grüßen / Best regards


    Dr. ######, Leiter Anwendungstechnik

    ADDINOL Lube Oil GmbH"

  • Jetzt wäre die Frage, ob sich das auf die anderen GT´s übertragen lässt?

    Ich meine die Sache mit den Kurbelwellen Siri´s.

    Kann es sein , daß die Alterungsprobleme auch z.B. beim Büffel auf falsches Öl zurückzuführen sind, bzw. daß das Problem der kaputten Kurbelwellendichtungen dadurch beschleunigt wird?

  • Mit meinem laienhaften Halbwissen gehe ich davon aus, dass das Material der originalen Suzuki-Dichtringe evtl. relativ viel Weichmacher enthält. Auch nach längerer Suche habe ich nicht rausgefunden, welche Bestandteile genau in dem API GL-5 Öl (Castrol MTX 75W-140) sind. Könnte sein, dass ein relativ hoher Polyalphaolefin-Anteil drin ist. PAO greift den Weichmacher in Nirilkautschuk an. Soweit ich weiß wird sowas dann durch die Beimischung von Ester-Ölen ausgeglichen, die wiederum eine Quellneigung einstellen. Link dazu: PAO. Wenn die KW-Dichtungen, die bei mir Probleme machen jetzt tatsächlich viel Weichmacher haben, ist die Wirkung dieser Einstellung evtl. zu PAO-lastig. Ich habe jedenfalls mit anderen NBR-Ringen und auch in meiner Vespa kein Problem mit MTX. Es läuft also letztendlich auf das hinaus, was Bernd mir schon gegenüber empfahl: beser mineralisches Öl ohne PAO und Ester fahren.


    Alles was ich da oben geschrieben habe ist hypothetische Spekulation. Da gilt eigentlich das was Dieter Nuhr sagt: "Wenn man von nix ne Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten." Aber vielleicht ist ja doch was dran. Ich werd jetzt o.g. Addinol Getriebeöl nehmen. Die überholte Welle von Bernd kam heute an, und über Ostern baue ich das Teil ein. Spätestens in 1 Jahr berichte ich dann wieder Fakten, ok?


    Grüße Chris

  • Ich benutze seit vielen Jahren synthetische 75W-140 Getriebeöle in den Rennern, da es sich um Getriebe mit Trockenkupplung handelt ist Kupplungsruschen kein Thema. Probleme mit den Dichtringen am Kupplungs und Getriebeausgang sowie Kurbelwelle hatte ich bisher nicht wirklich!


    Karl

  • Und ich nahm früher Motoröl 15W-40 und seitdem ich für die 2-Zylinder Kawas 20W-50 da habe halt dieses, aber ich gebe immer Liqui Moly Ölverlust-Stop dazu. Die angeschlagenen Dichtringe von meinem bunten Büffel habe ich damit von 1986 bis 2019 und über 50.000 km gerettet. Dann waren sie allerdings hin, hatten aber auch eine Laufleistung von 117.000 km.

    Was mir aufgefallen ist, das ich bei beiden Büffeln Laufgeräusche im 3. 4. und 5. Gang hatte und ich die Getriebe bzw. die Zahnradpaare bei 95.000 und 135.000 km ersetzt habe. Kann man das auf Motoröl anstatt Getriebeöl schieben? Wobei das GPZ 900 Getriebe wird ja auch mit Motoröl 10W-40 geschmiert und bei 85.000 km war nur unter Licht zu sehen das die Zahnräder schon mal gelaufen hatten, jetzt bei 205.000 km funktioniert es immer noch ohne die geringste Auffälligkeit.


    Gruß Micha

    Gruß Micha - der Anfänger, der auch schon etwas länger dabei ist.

  • Moin,

    ich denke, dass die originalen Simmerringe in der Regel um die 30 Jahre +/-x dicht halten. Das ist schon immens viel für Teile die ständig mit Öl, Kraftstoff, Temperatur- und Druckwechseln beaufschlagt werden. Ich denke, dass der hohe Ethanolanteil im heutigen Sprit die Sache dann noch beschleunigt hat. Es gehen ja auch Simmerringe kaputt die nicht mit dem Getriebeöl in Kontakt kommen!

    Auch lange Stillstandszeiten ohne entspr. Konservierungsmaßnahmen können fatal sein, dann wenn die Dichtlippen an den Wellenzapfen irgendwann festkleben und bei der ersten Bewegung reissen!

    Das Getriebeöl würde ich eher auf die Kupplungsbedürfnisse ausrichten. Ich habe mir jetzt auch mal das 80er Addinol bestellt und werde das mal in meinem A Büffel testen.

    Gruss MArtin

  • Moin....ich lese grade eure interessanten Ausführungen zur Getriebeölproblematik...


    Weiß jemand, was das damalig erhältliche "transmission oil" von SUZUKI für ein Öl war???


    Ich habe mal diagonal die Unterlagen von old japanese bikes durchforstet, habe aber keine Details zu diesem Getriebeöl von Suzuki gefunden...


    Wo sind denn da nähere Infos versteckt???

    ca. 1400 Beiträge futsch...und tatsächlich Mitglied seit Oktober 2011
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    Gruß Klaus

  • Grüße euch,


    das was Martin schreibt stimmt natürlich. Man hört immer wieder, dass der Ethanolanteil im heutigen Sprit die Dichtungen angreift. Ich glaube Aral Ultimate gibt es noch ohne.


    Dass die Ringe irgendwann nach Jahren/Jahrzehnten hart werden und nicht mehr richtig dichten ist ja irgendwie nachvollziehbar. Das was mir 2x passiert ist, ist aber anders geartet, und deswegen habe ich den Thread ja auch gestartet. Es geht konkret um Castrol MTX 75W-140 API GL-5. Es gibt hier im GT500-Bereich mit Bezug auf Getriebeprobleme in der T500 die doppeltunterstrichene Begründung, so ein Öl und auch speziell das Castrol zu fahren. Bei mir schrumpfen die inneren beiden KW-Dichtungen, und Bernd vermutet, dass es an dem von mir genutzten Castrol-Öl liegt. Sonst habe ich nur gute Erfahrungen damit.


    Mir ist Folgendes passiert:


    1. KWRevision der originalen Welle. Ca. 60Tkm glaufen. Revision wurde in Ansbach bei Scheuerlein gemacht. Quelle der eingebauten Neu-Teile mir nicht bekannt. Ich dachte: neue Teile = moderne Dichtstoffe, kein Problem mit dem Castrol-Öl, läuft auch problemlos in meiner Vespa. Maschine lief sehr gut, alles dicht, Sprit E5, dann nach ca. 1500km zieht der rechte Zylinder Öl ab. Kein Druckaufbau im Kurbelgehäuse mehr möglich. Motor auf. Beide innere Dichtringe hatten deutlich weniger Spannkraft auf der Dichtlippe. Es waren kaum Spuren der Gehäusenuten zu sehen, in die sich die Ringe eigentlich reinsetzen und dadurch gegen axiale Verschiebung gesichert werden. Beide Ringe waren im Durchmesser geschrumpft. Der rechte ist aus seinem Sitz gegen die Kurbelwange gewandert, Spuren waren zu sehen. Meine Vermutung war: evtl. miese Aftermarket-Dichtringe, auf das Öl bin ich jetzt nicht gekommen.


    2. KWRevision bei BB. Welle toll gemacht, alles prima, inneren beiden Dichtringe hatten 0.1mm Übermaß in Bezug auf den Gehäusesitz. Beide Dichtringe habe ich zusätzlich mit anaeroben Di-Methacrylatester-Klebstoff fixiert. Das vorher an einem alten Dichtring in einer alten Gehäusehälfte unter Axiallast getestet. Welle eingebaut, o.g. Castrol-Getriebeöl rein, Sprit E5. Dichtigkeitsprüfung Über-/Unterdruck alles ok. Motor lief sehr gut. Dann nach ca. 2000km Pleuellagerschaden auf dem linken Hubzapfen. Bis dahin keine Auffälligkeiten bzgl. der Ringe festgestellt. Gleichbleibender Ölstand im Getriebe, Maschine springt gut an. Nach der Demontage der Welle war ich eingermaßen erstaunt, dass die beiden inneren Ringe wieder ziemlich locker auf der Dichtlippe saßen. Welle zu Bernd geschickt mit entsprechendem Hinweis und Bitte um Rat, was hier das Problem sein könnte. Dann ging die Öldiskussion los...


    3. KWRevison bei BB mit neuen Ringen und neuen Pleuel samt Hubzapfen. Welle ist gestern bei mir eingetroffen .... Ich werde jetzt o.g. Addinol-Öl nehmen.



    Ich berichte das hier, damit evtl. der eine oder andere aus der Geschichte was Positives rausziehen kann, zumal ich scheinbar nicht der einzige bin, dem es so ergangen ist. Eigentlich hatte ich mir die T250 aus der Garage gezogen, um was zum "fahren" zu haben. Also das Verhältnis zwischen Erfolg und Rückschlag ist hier jetzt echt ungünstig. Hier ist irgendwas im Argen, dass nix mit normalem Verschleiß oder Alterung zu tun hat.


    Grüße, C.

  • Vielleicht verträgt sich ein bestimmtes Castrol Additiv nicht mit dem Material der Dichtringe, schon möglich. Gruss MArtin

  • Da ich nicht davon ausgehe, dass es sich bei den original Dichtungen um NOS, sprich Dichtungen aus den 70er handelt, sondern um nachproduzierte handel. Daher kann man annehmen, dass diese auch nach den heutigen Schadstoff-Richtlinien produziert wurden. Wie wir alle in irgendeiner Form erfahren mußten, sind heutige Kunststoffprodukte aus diesem Grund von anderer Qualität als früher.


    Was die T/GT250 betrifft, wie auch die T/GT500, so müßte auch der rechte Wellendichtring betroffen sein, da dieser auch mit dem Getriebeöl in Kontakt kommt.

    Büffel ist einzig, aber nicht artig

  • Da ich nicht davon ausgehe, dass es sich bei den original Dichtungen um NOS, sprich Dichtungen aus den 70er handelt, sondern um nachproduzierte handel. Daher kann man annehmen, dass diese auch nach den heutigen Schadstoff-Richtlinien produziert wurden. Wie wir alle in irgendeiner Form erfahren mußten, sind heutige Kunststoffprodukte aus diesem Grund von anderer Qualität als früher.


    Was die T/GT250 betrifft, wie auch die T/GT500, so müßte auch der rechte Wellendichtring betroffen sein, da dieser auch mit dem Getriebeöl in Kontakt kommt.

    Stimmt, deswegen habe ich Bernd auch gefragt, was für Dichtringe er benutzt. Er nimmt nur Originale. Ob das NOS-Teile sind, weiß ich nicht; ich hab das so verstanden, dass sie aus einer späteren, originalen Nachfertigung stammen. Cruzinimage bzw. Dichtrige ohne Markierung -- so seine Worte -- kommen bei ihm "nicht rein". Angesprochen darauf, ob er schon einmal was Ähnliches gesehen hatte meinte er sich erinnern zu können, dass bei einer T500-Welle das Gleiche auftrat. Hier allerdings der Ring auf dem rechten KWStumpf, also derjenige der auch in Kontakt mit Getriebeöl steht. Bei mir war dieser Dichtring jedoch ok, wenngleich Bernd meinte, dass auch dieser fertig ist und wir natürlich gleich den gesamten Satz ausgetauscht haben.


    Ist insgesamt schon etwas mysteriös. Ich bin mir mittlerweile bzgl. des genannten Öls unsicher und wechsle. Etwas anderes als die Wirkung von Öl oder Sprit kann ich mir nicht erklären.

  • Ich tippe eher auf Sprit.

    Mario...wenn es der Sprit wäre, dann müssten wir aber alle diese KW-Simmerringschrumpfprobleme haben...wir tanken doch sicherlich alle Super E5...


    :kratz:

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    Gruß Klaus

  • So hatte ich das Problem am Büffel auch:


    1KW Revision(bzw. Einbau einer damals noch neu erhältlichen): 1989 , damals war das Moped regelmäßig in Betrieb.Alterung von 1976 bis 89 kann ich eigentlich nicht nachvollziehen

    2. KW Revision in 2015 bei BB, jetzt nach langen Standzeiten, vom Alter her nachvollziehbar.

    3.KW Revision in 2017 bei BB, da sich die Dichtringe in den (ausgearbeiteten) Sitzen gedreht hatten, nach ca. 1600 gefahrenen km, Kulanzüberarbeitung seinerseits und bei Belmondo, Dichtringe wurden beim Einbau auf sein Anraten mit speziellem Kleber dann eingeklebt.

    Seither 5000km und rennt wieder gut.