Feinwuchten Kurbelwelle

  • Dei freu dich auf die Versandkosten.


    Ich hab vor einigen Jahren eine Welle für eine Velo LE nach Uk geschickt, Gewicht nur 3KG. Kosten von BRD aus 16 Eur, zurück 32EUR.

    Büffel ist einzig, aber nicht artig

  • Ja, Ok, das wär glaub ich mal nicht das Problem, aber bei glaub 17 kg bestimmt auch nicht ganz billig.
    Es ist halt so, das ich ja irgendwann mal mein Motor öffnen will und den dann so weit wie möglich in Neuzustand bringen will. Ich habe auch noch eine Top Welle die ich dafür nehmen könnte. Ich finde halt nirgendwo infos bzw ob schon jemand so eine Welle eingebaut hat und ob es sich lohnt. Merkt man den Unterschied oder ist das eher weniger der Fall.

  • Moin,
    aus meiner Erfahrung sind die Suzuki Wellen im Serienzustand schon ziemlich gut. Auch müssten dann die unterschiedlichen Pleuel- bzw. Kolbengewichte angeglichen werden; die Kolben innerhalb eines Maßes haben bis zu 5 g Unterschied, beim Pleuel weiß ich es nicht!
    Das Feinwuchten würde sich eher bei Renn-oder Dragstermotoren lohnen.
    Mein GT750 Rennmotor dreht auch an die 10.000 heran, mit Originalwelle (von B.B. überholt) und Serienpleueln-und Kolben. Ohne Probleme jetzt schon die 5. Saison gelaufen. Gruss Martin

  • Moin!

    dann so weit wie möglich in Neuzustand bringen will.

    Ab Werk sind die auch nicht feingewuchtet. Oder hat jemand an einer Werks-Welle schon mal
    irgendwelche Ausbohrungen o.ä. Hinweise darauf gesehen?
    OK, ich befasse mich nur mit den kleinen GTs. Dort jedenfalls gibt es nichts dergleichen.
    Und allzu eng hat man das bei Suzuki wohl auch nicht gesehen. z.B. gibt es für die Modelle von T250/305/350 und GT250JKL dieselbe Kurbelwelle; gleiche Teilenummer. Und da sind die Kolbengewichte definitiv sehr unterschiedlich. Allerdings gehen diese auch nur zu einem geringen Teil in die rotierenden Unwuchten mit ein.
    Ob Du einen Unterschied merkst, hängt davon ab, wie genau, oder besser: passend der Wuchtbetrieb seine Meistergewichte auf Deine Kolben- und Pleuelgewichte abstimmen kann und wie groß dann der Unterschied zu Deiner unbehandelten Welle ausfällt.

  • Ich lehn mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass die Welle ohne Pleuel kaum Unwucht haben dürfte. Die Wangen und Bolzen sind identisch und jeweils aus dem selben Material gemacht. Durch den 180° Versatz gibt es auch keine Probleme, einzig die Bohrungen in den Wangen, sollten zu Den Pleuel und Kolben passen und da liegt ein Probem. Sie werden auf einen errechneten Wert hin gesetzt, nur weichen gerade die Pleuel und Kolben als Gussteile gerne davon ab. In beide Richtungen. Da ilft nur das Geraffel gegen einander anzugleichen.

    Büffel ist einzig, aber nicht artig

  • Das ist insofern richtig, daß die Massen zumindest theoretisch an den Wellen ausgeglichen sind. Das die Zweizylindermodelle so stark und die Dreizylinder auch noch reichlich vibrieren ist wohl eher Massenmomenten bzw. dem Kippmoment zuzuschreiben, das lässt sich durch Wuchten nicht komplett ausschalten.
    Ich denke auch, das man bei Suzuki im Labor die günstigste Abstimmung/Gewichtsverteilung/Wuchtung ermittelt hat und dann alle Wellen nach diesen jeweils gefundenen Maßen hergestellt hat.

  • Jow, ....das stimmt, rollengelagerte Motoren rumpeln systembedingt etwas mehr!


    Das dynamische Auswuchten einer Zweittaktwelle ist halt eigentlich nicht möglich, dazu müsste bei einen festgelegten Wuchtfaktor für den rotatorischen (ich glaub so heißt das :/ ) Anteil des Pleuels ein Ersatzgewicht an den Hubzapfen montiert werden! Ist beim Zweitakter mit ungeteilten Pleueln ein bisschen doof, zum Wuchten die Welle u.U. mehrfach auseinander und wieder zusammen zu pressen, die ist garantiert besser hinterher ;) !


    Statisches Wuchten, beim Einzylinder gut machbar, beim Mehrzylinder deutlich schwieriger!


    Das wilde Abdrehen der Kurbelwangen, ohne Bedenken der Folgen für das Wuchtverhältnis, hat schon aus manchem kernig vibrierenden Motor einen wahren Rütteleimer gemacht! Suzuki hatte für das Leichtermachen der Rennwellen da eine ganz eigene intelligentere Methode.


    Wer Interesse hat über das Thema ein wenig mehr, verständlich formuliert, zu erfahren, dem empfehle ich das Buch "Geländesportmotoräder" des tschechischen Autors Pavel Husak. Ist schon etwas älter, so aus den 60er oder 70ern, aber bei ebay bestimmt noch zu finden!


    Aus Erfahrung kann ich berichten welchen erstaunlichen Effekt das genaue Ausrichten der Welle auf das Vibrationsverhalten hat, die Welle der 1975er TR hatte über 3/10 mm Höhenschlag, nach Bernd Brauns Behandlung gerade noch etwas über 3/100 mm, es war wie ein neuer Motor.......!



    Gruß


    Karl



    P.S. : Hab mir gerade erst das Video aus dem ersten post angeschaut, der macht genau das was ich eingangs beschrieben habe., erstmal presst er sie auseinander und demontiert die Pleuel....und dann ohne Pleuel wieder zusammen......und dann presst er die Welle wieder auseinander......und dann mit Pleueln und Lagern wieder zusammen und dann ist die garantiert immer noch perfekt gewuchtet.....wer's glauben mag!

    Einmal editiert, zuletzt von GT Karl ()

  • Moin!


    Bei jedem Umpressen 'leidet' die Presspassung zwischen den Zapfen und Wangen ein wenig. Durch das mehrmalige Zerlegen und wieder Zusammenfügen beim "Feinwuchten" werden die Sitze also nicht besser.
    Es geht aber auch anders, wenn die entsprechenden Vorrichtungen zur Verfügung stehen; was hier für unsere Wellen zwar nirgendwo der Fall sein wird; aber als Info vielleicht interessant:
    Die Kurbeltriebe des PKW Wartburg-353 3Zyl.-2Takt-Motors wurden im Werk als ganzes zusammen mit Schwungscheibe und Keilriemenscheibe dynamisch gewuchtet. Dabei waren laut Überlieferung die (ebenfalls ungeteilten) Pleuel bereits montiert. Sie wurden durch entsprechende, mit-rotierende Halterungen beim Wuchten zwischen den Kurbelwangen fixiert. Leider habe ich keine Bilder oder detaillierte Angaben darüber gefunden, wie das mit dem Auswuchten dann genau vor sich ging. Die zusätzlichen Gewichte wurden m.E.n. entweder rausgerechnet oder waren so angeordnet, daß sie sich mit den maßgeblichen translatorischen Pleuelgewichtsanteilen aufhoben. Von den entsprechenden Maschinen und Vorrichtungen ist natürlich nichts mehr auffindbar.
    Zumindest denke ich, das so ein Verfahren prinzipiell möglich ist.


    Vorstellbar wäre auch eine Anordnung, bei der Pleuel und Kolben montiert sind und beim Wuchten der Welle in einer Art Dummy-Zylinder laufen, welcher an an der Wuchtmaschine plaziert ist.


    bis dann
    Markus

  • Das macht Sinn, mit einer entsprechenden Vorrichtung und höchstwahrscheinlich empirisch ermittelten Werten geht das bestimmt, macht für eine Großserie Sinn und das war der 353er Wartburg, zumindest zweitakttechnisch gesehen, ganz sicher. Das würde ich gern mal in einem youtube video sehen, wird wohl leider niemand gefilmt haben :( !


    Gruß


    Karl

  • Soll so auch bei Laverda 3 Zylinder gemacht worden sein. Also mit Kolben und einer art Zylinder auf einer Maschine Dynamisch ausgewuchtet.
    Nach einer Überholung wird das ja auch nicht mehr zu 100 Prozent stimmen.
    Demnach gehen hier eigentlich alle davon aus das eine Wuchtung der gepressten Welle nicht viel Sinn macht. Klar, Versuch macht kluch, glaub aber das ich es dann doch lassen werde.

  • Mahlzeit...
    Wenn man sowieso die Welle überholen lassen muß wegen Lagern und/oder Dichtringen etc. kann man das Feinwuchten ja mit machen lassen, wenn der gewählte Betrieb das anbietet. Nur des Fein-Wuchtens wegen würde ich keine Welle ausbauen und durch die Gegend schicken, wenn sie nicht grade unnatürlich schüttelt. Letzteres dürfte aber häufiger an schlecht ausbalancierten (Kolben- Pleuel-)Gewichten oder wie GT-Karl anmerkte, unrund laufender Welle liegen.


    btw:

    Suzuki hatte für das Leichtermachen der Rennwellen da eine ganz eigene intelligentere Methode


    :nixwiss: Und welche war das?


    bis dann
    Markus

  • Bei Suzuki hat man die Kurbelwangen seitlich durchbohrt, jeweils genau 90° rechts und links des Hubzapfens! Das hat den Vorteil, dass das Massenverhältnis an der Welle nicht geändert wird! Das sind schon mächtig große Löcher, wenn ich in der Werkstatt bin, mache ich mal ein Foto von so einer Kurbelwange.


    Man hat diese Löcher übrigens nicht mit leichtem Material verschlossen, sondern offengelassen. In der Mitte der 70er sah man den Zweitakter von seinem Prinzip her schon eher als eine Strömungsmaschine und nicht mehr so sehr als reinen Hubkolbenmotor.


    Das Abdrehen der Wangen hat natürlich grundsätzlich den gleichen Effekt, allerdings nur solange man am Umfang nicht auf Querbohrungen trifft und das geschieht ziemlich schnell. In diesem Fall wäre ein Nachwuchten auf jeden Fall erforderlich........sonst Rütteleimer ;) !


    In der neuesten Ausgabe von "Motorradklassik" schreibt Mini Koch über das Thema Wuchverhältnis/faktor einen interessanten Artikel im Rahmen seiner Serien-Story über die Ducati 851 Motorrevision!


    Frohe Ostern wünscht.....


    Karl

  • Nunja , unsere Kurbelwellen gingen nach Hoeckle ...


    was Fachleute machen ist Laien oft unverständlich... da ist das sarkastische „wer’s glauben mag“ öfter zu hören ....


    Gruß Heri

    "Erst wenn der letzte Slick verrottet und die Nordschleife unter Moos verschwunden ist, werdet ihr einsehen, dass man mit Hotelbetten keine Rennen fahren kann!"

    "mens sana in carburetor sano"


    by onkelheri


    http://www.schueller-metallbau.de/

  • Ja, so wichtig ist das bei der GT jetzt nicht, nur, wenn man mal den Motor öffnen muss und dann noch die Möglichkeit hätte bezahlbar so eine Welle sauber zu wuchten, dann würde ich das auch machen lassen. Ich hab keine Ahnung davon, denk aber das es bei gepressten Wellen und dann noch Dreizylinder wirklich nicht einfach ist.

  • Bei Suzuki hat man die Kurbelwangen seitlich durchbohrt, jeweils genau 90° rechts und links des Hubzapfens! Das hat den Vorteil, dass das Massenverhältnis an der Welle nicht geändert wird! Das sind schon mächtig große Löcher, wenn ich in der Werkstatt bin, mache ich mal ein Foto von so einer Kurbelwange.

    hast du mal so ein foto das würde mich interessieren.


    Grüsse Raphael

  • Wir Alle sind in fast allen Dingen des Lebens Laien...….!


    Mir ist der unangenehme und zuweilen zerstörerische Einfluss der Unwucht bei rotierenden Massen durchaus bekannt. Auch die positiven Auswirkungen des dynamischen Auswuchtens auf dieses Phänomen, vor allem bei breiten (langen) Objekten die mit hoher Drehzahl umlaufen, sind mir nicht entgangen, Ich weiß nicht wie viele der Forumsbesucher schon mal an einer solchen Wellen-Auswuchtmaschine (übrigens fast genau der Gleichen wie im Video) gestanden und Mastergewichte an die Pleuelzapfen montiert haben...aber das tut ja hier auch Nichts zur Sache. Ich gebe aber zu,.....es war nie eine Zweitaktwelle dabei, also doch wieder Laie ^^ !


    Wenn ich eine hochdrehende Welle eines Zweitaktrennmotors in einen Fachbetrieb zur Überholung abgebe, dann macht es, da die Welle ohnehin zerlegt wird, absolut Sinn diese Welle auch feinzuwuchten. Ich bezweifle allerdings, dass es Sinn macht, die Welle eines relativ zahmen Serienmotors ohne weitere Not auszubauen zweimal komplett zu zerlegen und nur des Wuchtens wegen diesem Prozess auszusetzen. Aber das muss jeder für sich entscheiden und vielleicht ist ja wirklich mal ein besonders schlecht gewuchtetes Exemplar dabei.....!


    Ich gehe davon aus, dass die in dem Video gezeigte Welle zu einer TR750 oder einem Replica gehört, ansonsten würde bei dem Prozess ein Teil der rotierenden Masse der zu berücksichtigen wäre fehlen!


    Aber die Diskussion ist durchaus fruchtbar, wir sind gerade in der Überlegung aus Restteilen eine Reserve TR750 Welle aufzubauen und die werde ich mal feinwuchten, das finde ich irgendwie eine gute Idee ;) !



    Hier noch das gewünschte Foto......Presse.jpg



    professionelle Grüße vom


    Karl

  • Prima, bin ich echt mal gespannt.


    Wer mal eine luftgekühlte RD ohne Auswuchtgewichte (Bleigewichte als Gegengewicht) versucht hat zu fahren , der versteht sehr schnell wie wichtig eine gut gewuchtete Welle ist.

  • Ich habe festgestellt, das Kolben mit gleichem Gewicht schon erheblich zur Laufruhe des Motors beitragen.


    Gruß Micha

    Gruß Micha - der Anfänger, der auch schon etwas länger dabei ist.

  • Ich hab gestern noch mit dem alten Kollegen Moogi wg. Infos zu den500 Kolbenringe telefoniert und der meinte auch, dass das Angleichen der Kolbengewichte, besonders bei den Twins, enorm was bringt.

    Büffel ist einzig, aber nicht artig

  • Ich habe noch eine alte digitale Lackwaage aus einem Betrieb in dem ich mal gearbeitet habe, Soll bis auf 1/10 Gramm genau sein! Da hab ich die ganze Garnitur draufgelegt, also Kolben, Ringe, Kolbenbolzen, Clips und Nadellager und ausgewogen und angeglichen bis ich zufrieden war. So zum Thema "blueprinting" ;) !


    Gruß


    Karl

  • Karl, ich nichts anderes von dir erwartet. Wenn du solche Sachen machst, dann richtig.


    Kein Scherz, mein ich ehrlich, großes Indianerehrenwort.

    Büffel ist einzig, aber nicht artig

  • Hallo, ich bin vor 20 Jahren mit einer GT 750 ca. 75000Km gefahren, die Kurbelwelle wurde von Hoeckle in Stuttgart feingewuchtet, die damals noch über die benötigten Meistergewichte verfügten. Dies hat sich durch ein Standgas von 500 1/Umdr. geäusert. Bei einer Drehzahl von 5000 1/Umdr. während der Fahrt, haben sich kleinere Straßenunebenheiten mit Drehzahlanstieg innerhalb einer Sekunde bemerkbar gemacht. Die Firma Hoeckle gibt es meines Wissens aber leider nicht mehr.
    Es gibt eine Firma Schenk in Deutschland die unter anderem auch Satelitten feinwuchtet und einer ihrer Mitarbeiter fährt Suzuki, ich habe ebenfalls vor vielen Jahren bei Ihnen eine Benelli 650 Tornado Welle feinwuchten lassen, da sie sonst wegen Vibrationen unfahrbar gewesen wäre.

  • Genau mit solch einer Waage arbeite ich immer noch: Satorius ...

    Klugscheißermodus an >>>>>


    Heißt die nicht SARTORIUS???


    Klugscheißermodus aus <<<<


    :D :D :D

    ca. 1400 Beiträge futsch...und tatsächlich Mitglied seit Oktober 2011
    :heuldoch:
    also auf ein Neues...wir lassen uns nicht unterkriegen...


    Gruß Klaus