Vergaser synchronisieren

  • Hallo,


    an welchen Schrauben muss ich dabei denn wie rumdrehen? Synchrontester werde ich mir kaufen. Haben die Gemischregulierschrauben auch Einfluß darauf? In der Grundstellung sollen die ja ganz rein und dann 3/4 Umdrehungen rausgedreht werden. An meinem Vergaser waren die bestimmt 3 volle Umdrehungen raus. An der linke Seite ist ja eine Einstellmöglichkeit, die mit einer Kontermutter gesichert ist. Rechts ist da nur eine Einstellschraube mit Feder. Im Handbuch ist das alles sehr spärlich beschrieben. Wer hat richtige Erfahrung damit und kann mir Tipps geben?


    Danke und Gruß
    Hank

  • Hallo Hank,


    also dann werde ich mal versuchen, Dir eine anständige Synchronisation zu vermitteln.


    Also als erstes brauchst Du mal drei Synchronuhren.


    Ich verwende ausschließlich die von der Fa. Böhm mit einem Messbereich von -0,1. http://www.boehm-synchrontester.de/


    Es sind die mit Abstand Teuersten auf dem Markt, jedoch auch die Besten und genauesten. Wenn du so was hast, kann es losgehen.


    Der Tank muss runter und Du brauchst eine Spritversorgung. Ich habe mir dafür ein Gefäß gebaut mit einem Benzinhahn und einem langen Schlauch, den ich in die Vergaserkraftstoffzuleitung stecke.


    Das Spritgefäß hänge ich über die Maschine an die Decke.


    So läuft der Kraftstoff einfach in die Schwimmerkammern – ist wie bei der Stellung PRI.


    Dann lasse ich den Motor warmlaufen. Hat er Betriebstemperatur werden die Gummikappen und der Unterdruckschlauch, der zum Benzinhahn, entfernt und die Schläuche der Messuhren auf die Unterdruckstutzen gesetzt.


    Die Uhren in der Reihenfolge von links nach rechts anschließen und darauf achten, dass die Schläuche nicht an heiße Motorteile kommen - die schmelzen sonst.


    Der in Fahrtrichtung gesehene linke Vergaser ist der „Master“, an dem sollten sich die anderen orientieren. Dann den Motor mit etwas erhöhter Leerlaufdrehzahl laufen lassen, ca. 2.000U/min und Du siehst die Abweichungen auf den Uhren.


    Zwischen den einzelnen Vergasern sind die Einstellschrauben für die Drosselklappen, diese sind mit einer Mutter gekontert. Die Kontermutter lösen und die Schraube verdrehen.


    Die Drehrichtung siehst Du auf den Messuhren, wobei sich zb. der mittlere auch verändert, wenn Du am rechten drehst. Vorsichtig drehen und immer abwechselnd die Vergaser angleichen bis alle den gleichen Wehrt anzeigen.


    Dann mit leichten Gasstößen überprüfen, ob die Vergaser auch gleich ansprechen. Meist hinkt beim Gasstoß der eine oder andere Vergaser etwas nach, das lässt sich jedoch bei so alten Vergasern nicht verhindern und liegt am unterschiedlichem Verschleiß.


    Wichtig ist, dass sie sich in kurzer Zeit wieder auf einen synchronen Wert einpendeln.


    Wenn die Vergaser richtig eingestellt sind, musst Du die Einstellschrauben wieder kontern und damit verstellt sich wieder alles.


    Das heißt Du musst die Abweichung, die sich durchs anziehen der Kontermutter ergibt, vorher berücksichtigen und so alles genau einstellen.


    Das ist recht schwierig und bedarf Zeit und ich verspreche Dir Du wirst fluchen wie ein Rohrspatz, aber irgendwann passt der Wert.


    Bitte dabei die Motortemperatur nicht aus den Augen lassen, sehr oft merkt man gar nicht, vor lauter Konzentration auf die Uhren, dass die Kiste überhitzt.


    Noch ein Tipp, falls Du die Böhm Uhren anschaffen solltest. Bei diesen Uhren kannst Du die Zeiger dämpfen, damit diese nicht so zittrig anzeigen. Nie soweit Dämpfen, dass der Zeiger völlig ruhig steht, dann zeigen sie nicht mehr genau an, ein bisschen zittern muss sein und die Zeiger ab und zu nachjustieren, da die warme Unterdruckluft die Dämpfung beeinflusst.


    Noch zu Deiner Frage betreffend der Gemischregulierungsschraube. Diese haben überhaupt keinen Einfluss auf die Synchronisation, da das Synchronisieren lediglich dafür sorgt, dass bei den Drosselklappen die gleiche Menge Gemisch (Kraftstoff + Luft) durchfließt.


    Ich hoffe, ich konnte Dir die Vorgehensweise verständlich vermitteln und das ganze ist, wie so vieles im Leben, Übungssache und etwas Erfahrung.


    Schönen Sontag noch und Gruß


    Andreas

  • Hallo Andras,


    danke erstmal für Deine Hilfe. Du schreibst, der LINKE Vergaser ist der sog. Referenz-Vergaser. Hier ist aber schon gepostet worden, dass es der RECHTE ist. Was ist nun richtig? Die Böhm-Uhren hatte ich auch schon mal für meine Moto-Guzzi. War aber damit nicht so zufrieden und habe sie wieder verkauft. Ich will mir diese hier bestellen:http://www.ebay.de/itm/2811583…_trksid=p3984.m1438.l2649
    Sollen besser sein als die Anzeige über Zeiger. Vielleicht hat jemand schon Erfahrung damit gemacht.
    Warte jetzt noch auf meine größeren Leerlaufdüsen und dann gehts los.


    Gruß und schönes Rest-WE
    Hank

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  • Hallo Hank,


    erst mal was grundsätzliches. :ja:

    In Fahrtrichtung links ist immer der erste Zylinder, das war immer so und wird sich auch nicht mehr ändern.

    Somit ist der Vergaser am ersten Zylinder auch der Master. Und das ist auch immer so.:ja:

    Carbtune Pro Synchrontester für 4 Vergaser benutze ich auch zb. für Hubraumstarke 4 Zylinder wie zb. meine Hayabusa.

    Da sind die klasse, aber für die GT nicht geeignet. :nene::nene::nene:

    Ich habe es ausprobiert. Die zeigen beim GT Zweiakter überhaupt nichts, aber auch Garnichts an. :kratz:

    Die Investition wäre rausgeschmissenem Geld.


    Gruß


    Andreas

  • Ok Andreas, dann muss ich mir welche mit Uhren besorgen...


    Ciao
    Hank



    Vergessen:


    Antwort von MartnGT750:


    Ja, einmal da wo der Schlauch zum Benzinhahn geht, sowie zwei weitere die mit Gummistopfen verschlossen sind. Der RECHTE Vergaser ist der Referenzvergaser nach dem die anderen beiden eingestellt werden.
    Ich hatte das gleiche Problem wie Du, zu hoher Schwimmerstand; ich habe die Lasche am Schwimmer zur Betätigung des Schwimmernadelventils etwas in Richtung des Ventils gebogen, jetzt ist Ruhe.
    Belmondo hat Recht, für Zweitakter braucht man Uhren mit kleinem Meßbereich!
    Btw: Ich hätte Interesse an der Ro80 Uhr, ich habe noch eine RE5 Wankel :-)!
    Ich könnte Dir leihweise Vergaseruhren zur Verfügung stellen.
    Gruß
    Martin

    2 Mal editiert, zuletzt von Hank ()

  • Zitat

    Original von Hank
    Ok Andreas, dann muss ich mir welche mit Uhren besorgen...


    Ciao
    Hank



    Hallo Hank,


    wie schon erwähnt, braust Du einen möglichst kleinen Messbereich.


    Meine Böhm mit Meßbereich 0 bis -0,4 bar eignen sich am besten für Zweitaktmotoren.


    Ich habe noch Böhm mit einem Meßbereich von 0 bis -1,0 bar, die sind sehr ungenau und die Cabtune gehen gar nicht für Zweitakter.


    Klar rechts ist richtig wenn man von vorne schaut – aber man bestimmt die Seite immer in Fahrtrichtung.


    Der erste, also der Linke ist Star und der ist Referenz.


    Das ist bei allen so und glaub mir ich Synchronisiere min. 5 bis 8 Motorräder pro Woche.


    Gruß


    Andreas

  • Interessant ist auch mal ein Vergleich Der Anzeige der Uhren untereinander, z.B. alle über einen Verteiler z.B. an einer Migthyvac Unterdruckpumpe anschließen und die Anzeigen vergleichen. Hier weichen auch Böhm Unterdruckuhren im Laufe der Jahre ab.

    2xT 250, 2xGT 250, 4xGT 380, 7xGS 400, 2xGS 550, 3x GS 750, GS 850G, GS 1000S, X7. GS 1000E
    Typreferent für die GT380 im WBC