Restauration „little Büffel“ - Teil I – zerlegen und befunden

  • Um es kurz und schmerzlos zu machen. :evil::evil::evil:


    Derzeit ist die Kiste eigentlich nur eine Katastrophe.


    Rost, Gammel und Siff in jeder Ecke und der Motorschaden ist erheblich heftiger als vom Verkäufer dargestellt.


    Aber erst mal die Daten:


    Suzuki GT 550 M – Erstzulassung 25.März 1975


    Fahrgestell Nr. GT 550 – 56 435


    Motor Nr. GT 550 – 58945


    Wie bereits erwähnt ist der Zustand nicht der beste. :nene:


    Die Sitzbank ist völlig Vergammelt, der Rahmen rostet an jeder Ecke, der Tank ist verbeult und innen stark verrostet, die Tacho und Drehzahlmesser Armaturen sind Blind und defekt, der Reflektor des Scheinwerfers verrostet.


    Dass der Hauptständer den Bock überhaupt noch trägt wundert mich bei seinem völlig verrosteten Zustand doch sehr. :kratz::kratz:


    Richtig übel ist das irgendwann mal einer für die grässlichen Blinker die dran sind zwei Löcher in die noch recht gut erhaltene Rücklicht Aufnahme gebohrt hat. :kotz:


    Aber die absolute Krönung ist der Motor – zu diesem kommen wir dann gleich…

  • Der Motor gibt noch ein traurigeres Bild ab.


    Die Gehäusedeckel wurden von einem hochbegabten Künstler mit schwungvollem Pinselstrich matt schwarz eingefärbt und zwar so gekonnt, dass man die Pinselführung vollen nachvollziehen kann.


    Ich denke dass eine gescheite Lackbeize den Dreck wieder herunter bekommt.


    Das am Kurbeltrieb das Pleulfußlager des linken Zylinder defekt ist war ja bekannt und auch das sich der linke Kolben gefressen hatte.


    Nur, das diese Fressspur satte 2mm tief ist hatte ich nicht erwartet.


    Ich denke mal, da es sich um NIKASIL® beschichtete Zylinder handelt wird dieser wohl kaum noch zu retten sein. :nixwiss:


    Nur war es das leider noch nicht. Die beiden anderen Zylinder sehen nicht viel besser aus.


    Die Kolben weisen durchwegs tiefe riefen auf und die Zylinderwände sehen nicht viel besser aus.


    Hat einer von Euch Erfahrungen mit der Reparatur von NIKASIL® beschichteten Zylindern, oder macht das keinen Sinn? :kratz: :kratz: :kratz:


    Schaut Euch mal die Bilder an und schreibt mir was dazu, bin auf Eure Meinung gespannt.


    Neulich las ich auf dem Board von schleimigen Klumpen durch aufgelöste Gummimanschetten, ich glaube es war von Mario an einer 380ger.


    Jetzt weiß ich was er meinte, an den Vergasern der GT 550 sind auch solche Manschetten in nur noch matschiger fast schon flüssiger Form vorhanden.


    Gibt es für dieses Problem eigentlich eine Abhilfe? :nixwiss:


    Also alles in allen eine ziemliche Baustelle und es bleibt jetzt erst mal zu klären was man am besten mit den Zylindern und den Kolben macht.


    …Morgen zerlege ich mal weiter...

  • Zitat

    Original von Belmondo
    Derzeit ist die Kiste eigentlich nur eine Katastrophe.
    Aber die absolute Krönung ist der Motor


    Hey Jean Paul,
    deine Aussage kann ich nicht teilen, denn es kommt lediglich darauf an was du für diesen Trümmer bezahlt hast.


    Sollte es sich bei den Zylindern um Beschichtete handeln (kann man auf den Fotos nicht eindeutig erkennen) so ist auch hier fast alles noch zu retten.
    Vom Alu Auftragsschweißen bis hin zur neuen Nica Beschichtung wird fast alles angeboten und auch ausgeführt.
    Der Rittberger is meine Geheimadresse für Zylinder die wie "für die Tonne" aussehen.


    Hier laß ich beschichten: Meine Zulieferer
    schau unter Nicalsil Beschichtung:


    Gruß und schönes werkeln

  • Zitat

    Original von suzi0177


    Hey Jean Paul,
    deine Aussage kann ich nicht teilen, denn es kommt lediglich darauf an was du für diesen Trümmer bezahlt hast.



    Hallo suzi0177,


    also Du musst mir recht geben, das Little Büffel“ derzeit keine Schönheit ist. :nene::nene::nene:


    Das mit der Katastrophe war auch eher ironisch gemeint :ja: und ich wusste ziemlich genau auf was ich mich dabei eingelassen habe.


    Das es genügend Möglichkeiten gibt, auch völlig zerstörte Teile wieder instand zu setzten ist schon klar, nur muss das Preisliche Gefüge passen, und wenn ich an Neuteile komme die günstiger ausfallen als eine Instandsetzung beschädigter Teile wäre es ja blöde diese nicht zu nehmen.


    Die Kiste war nicht teuer, denn es war im Vorfeld klar das bei der ziemlich viel hinüber ist.


    Aber so ist es mir auch lieber, als für ein altes Teil eine Menge zu löhnen, dann die Schäden zu finden und festzustellen dass der vorgesehene Finanzielle Rahmen gesprengt wird.


    So ist es jetzt halt mal und nach der Ernüchterung, das mehr hinüber ist als erwartet wir die Sache jetzt in Angriff genommen. :ja::ja::ja:


    Was letztendlich erneuert oder instandgesetzt wird werden wir sehen, aber Du kannst Dir sicher sein das „Little Büffel“ am Ende dem „ex Olli Büffel“ in nichts nachstehen wird.


    Erstens hat das Viktoria verdient und zweitens stehen beide im gleichen Stall. :lachen:


    Gruß
    Jean Paul

  • …update…31.05.2013…



    Nachdem ich mir heute einen Brückentag gegönnt habe war ausreichend Zeit die 550ger weiter zu zerlegen.


    Wenn ich mir die Bilder so anschaue fühle ich mich ein paar Monate zurückversetzt, da sah es in meiner Werkstatt irgendwie genauso aus. :lachen::lachen::lachen:


    So der Motor ist raus und auch schon zerlegt.


    An der Kurbelwelle sind neben dem Pleulfußlager auch alle sechs Hauptlager hinüber.


    Die haken dermaßen das man meint die Rollen sind eckig. :nene::nene: Da hat Bernd Braun mal richtig Arbeit.


    Apropos Bernd Braun. Wie verschickt man eigentlich eine Kurbelwelle? :nixwiss: Ich meine Verpackungstechnisch, den das Ding ist ja schwer.


    Muss ich da extra eine Holzkiste zimmern? :nixwiss: Wer hat diesbezüglich Versand Erfahrung?


    Im Kurbelwellen Gehäuse schwammen in einer appetitlichen Brühe die ganzen kleingehäckselten Teile der Pleullagerung die irgendwie überhaupt nicht mehr vorhanden ist.


    Das Pleul baumelt lose am Zapfen. :nene::nene::nene:


    Im Ganzen ist das Motorgehäuse ziemlich versifft, und ich schruppe schon feste daran rum.


    Irgendwie, kommt mir das alles so bekannt vor...:tongue::tongue::tongue:


    Kupplung, Getriebe präsentieren sich in Top zustand nur die Antriebskette, das Ritzel und das Kettenrad sind völlig hinüber.


    So wie die aussehen was Kettenfett für den Vorbesitzer ein Fremdwort.


    Ölpumpe und Leitungen scheinen voll intakt und werden nach einem Ultraschallbad auch wieder sauber sein.


    Was jetzt erst mal die meiste Arbeit in Anspruch nehmen wird ist diesen ganzen Dreck zu entfernen und die Teile auf Ihren ursprünglichen Zustand zu polieren.


    Über den Deckel der Ölpumpe bin ich schon mal gegangen um zu sehen was aus den alten Teilen rauszuholen ist, und ich bin mir sicher das „little Büffel“ später mal im Glanz seinem großen Bruder nicht nachstehen wird. :kratz::kratz::kratz:


    Nur vor den ganzen Schrauben graut mir jetzt schon.


    Morgen wird weiter geputzt…

  • Hi andreas,
    die Welle am besten in einem stabilen Versandkarton, wie zB von der post angeboten wird, mit Styropur und Zeitungspapier auspolstern reicht.
    Die gemachte Welle bekommst Du perfect im Crate verpackt.
    Gruß
    Martin

  • Habe heute früh mit Bernd Braun telefoniert und ihn schon mal seelisch darauf vorbereitet welch ein elend ich ihm schicke.


    Er nahm es ganz locker und meinte nur „immer her damit“. :tongue::tongue::tongue:


    Ich habe dann die Kurbelwelle in einem stabilen Karton verpackt und Montag geht das gute Stück auf die Reise.


    Von den Kolben und den Zylindern habe ich dann mal aussagekräftige Fotos gemacht um diese mal RIMOTU zu Mailen (http://www.rimotu.de), damit die Jungs mir ein ungefähres Angebot für die Instandsetzung der Teile unterbreiten können. :kratz::kratz:


    Danach griff ich mir die Vergaser und ich dachte mich trifft der schlag.


    Erst mal war die schwarze Masse der aufgelösten Gummitüllen kaum zu entfernen.:nene:


    Mit Benzin ging Garnichts, das klebrige zeug verschmierte nur alles – dann griff ich den schwarzen Schleim mit Verdünnung an und nach Stundenlangem einweichen und schruppen ging das Zeug dann allmählich runter.


    Das war bis in die Vergaser gelaufen und klebte sogar an den Düsennadeln. :nene::nene:


    Dann zerlegte ich die drei Vergaser komplett und bei den Schwimmerkammern traf mich der nächste Schlag.


    Die Kammern des linken und rechten Vergasers waren vollständig mit Kalkablagerungen zugesetzt.


    Ein bisschen Kalk ist ja meist in den Schwimmerkammern wen so eine Kiste länger steht – aber solche Massen habe ich noch nie gesehen. :nene::kratz::nene:


    Während beim linken Vergaser sich die Haupt- und Lehrlaufdüsen noch problemlos herausdrehen ließen ging rechts gar nichts.


    Der Kanal zur Lehrlaufdüse ist vollständig Zugekalkt und zu allem Überfluss hat jemand den Schlitz der Düse vollständig abgedreht.


    Wie ich die herausbekomme weiß ich noch nicht so wirklich. :nixwiss::nixwiss::nixwiss:
    Jetzt liegen die Vergaser erst mal in einer entkalkungslauge, damit sich der Zement löst und dann wird solange im Ultraschall gebadet bis der Dreck vollständig weg ist.


    Die meisten Kleinteile und Innereien haben dieses Bad schon hinter sich und sind schon wieder in ansehnlichen Zustand. :ja::ja:


    Jetzt werde ich mal bis Morgen abwarten, was die Vergasergehäuse und der Kalk machen und dann geht es weiter…

  • Moin Andreas,
    habe auch schon solche Vergaser "erlebt".
    Das liegt am "neuen" Sprit, ich lasse jetzt immer die Vergaser und die Tanks meiner GTs bei geplantem Stillstand über 3 Monate komplett ab. Bei meiner J waren auch schon Schwimmerkammern "durchgefault"!
    Prüfe diese auf jeden Fall nach dem Ultraschallbad auf Dichtigkeit.
    Gruß
    MArtin

  • …update…02.06.2013…



    Und weiter ging der Kampf mit „little Büffel“.


    Nachdem die Vergaser 6 Stunden im Ultraschallbad mit einem recht aggressiven Aluminiumreiniger verbracht haben, war der Kalk und Dreck endlich beseitigt. :nene::nene::nene:


    Viktoria schruppte die beiden Motorhälften und so langsam kam die eigentliche Suzuki Motorgehäusefarbe zum Vorschein. :tongue:


    Mir ist immer wieder unklar warum manche Menschen ihre Fahrzeuge dermaßen verkommen lassen – ich verstehe das einfach nicht.


    Ein recht übles Problem war noch im rechten Vergaser zu lösen.


    Die festgefressene lehrlaufdüse ohne Schraubendreher Schlitz wehrte sich beharrlich das Gehäuse zu verlassen. :nene:


    Mittels 3mm Bohrer und mit dem Glück wiedermal genau die Mitte getroffen zu haben, lies sich die Düse dann doch zum Herauskommen überreden.


    Den Gewindegang habe ich dann noch schnell nachgeschnitten und alles passt wieder optimal. :tongue::tongue:


    Die # 25ger Lehrlaufdüse wird halt bei Topham (http://www.mikuni-topham.de/) neu geordert.


    Dann habe ich noch die Schwimmerkammern und etliche kleinteile gereinigt und poliert und nicht bemerkt das Viktoria von mir, beim Polieren, ein Foto schoss.


    Ich werde dieses Euch jedoch nicht vorenthalten. :lachen::lachen::lachen:


    So, das war’s dann auch für heute aber so langsam sieht man an einigen Teilen bereits Fortschritte.


    Mal sehen was morgen so alles in der Firma los ist, und wenn es nicht zu viel ist mache ich mit den Gehäusehälften weiter.


    Es wird schon werden…

  • Aaahhh.....schön machst Du das.. :ja: Heute geht das Servide Manual für Vicky's Büffel zur Post. Ich habe auch noch eine Kopie: "New Type Carburetor Service Manual" für die GT 380/550/750 aufgetan. Wenn Du brauchst einfach melden.


    Gruß
    Hank

  • …update…03.06.2013…



    Heute ist nicht viel passiert da die Firma mich nicht wie geplant nachhause lies. :evil:


    Ich habe dann noch die Motorhälften im einen Bottich mit 30 Litern Benzin versenkt damit sich der festgesetzte und klebrige Dreck durch einweichen mal löst.


    Mal sehen ob es was bringt. :kratz::kratz::kratz:


    Jedenfalls muss der Dreck weg – egal wie…


    Jetzt machen die Teile erst mal ihren Freischwimmer und Morgen sehen wir dann ob es was gebracht hat.